Samstag, 30. Juni 2012
Verschwörung gegen Europa?
Verschwörungstheorien sind ja gerade in den USA sehr beliebt. So soll die CIA mit der Mafia verantwortlich für die Ermordung des Präsidenten John F. Kennedy sein. Die CIA habe auch wieder ihre Finger bei den Attentaten vom 11. September 2001 im Spiel gehabt. Und die Mondlandung habe nie stattgefunden, sondern sei nur in einem Fernsehstudio produziert worden.

Dass Verschwörungstheorien jedoch nicht nur in den USA gerne gemocht werden, zeigte ausgerechnet die altehrwürdige ARD in der Sendung Plusminus vom 27.06.2012. Hier wurde die Frage aufgeworfen, wieso die angelsächsischen Rating-Agenturen vor allem kontinentaleuropäische Länder und Banken im Visier haben, obwohl doch die Schuldensituation und gesamtwirtschaftliche Situation in den USA und Großbritannien kaum besser als in Griechenland sei.

Fast habe man den Eindruck, die Krise sei inszeniert, so auch der Wirtschaftsprofessor Max Otte, der schon früh vor dem Crash von 2007/2008 gewarnt hatte. Denn die im Vergleich zu den USA und UK schlechte Bewertung kontinentaleuropäischer Länder führe zum einen dazu, dass die Zinsen für Staatsschulden immens stiegen, und zum anderen sänken die Aktienkurse und machten kontinentaleuropäische Unternehmen vergleichsweise billig.

An hohen Zinsen für Staatsanleihen und der Möglichkeit, gut laufende Unternehmen billig übernehmen zu können, verdienen vor allem Hedge-Fonds aus den angelsächsischen Ländern. Stutzig macht nur, dass sich auch die Rating-Agenturen im Besitz solcher Hedge-Fonds befinden. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

Auch wenn Verschwörungstheorien zumeist mehr über den wirren Geisteszustand des Verkünders als über die tatsächlichen Zustände in der Welt aussagen - man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als trieben die Hedge-Fonds mit ihren völlig unkontrolliert einsetzbaren Milliardenvermögen ein schmutziges Spiel auf Kosten der kontinentaleuropäischen Länder. Und immer noch traut sich keiner, der internationalen Finanzmafia die Stirn zu bieten.
J.E.