Samstag, 20. Juli 2013
Rückzug...?
Schon vor einigen Wochen hatte Monsanto die Öffentlichkeit mit der Mitteilung überrascht, dass sie den Kampf um den europäischen Gentechnik-Markt aufgeben wollen. Der Widerstand in Europa sei einfach zu groß. Nun hat Monsanto mehrere Anträge auf Zulassung in Europa zurückgezogen, und scheint die Ankündigung wahrzumachen.

Wir erinnern uns: Monsanto wurde 1901 als Chemiekonzern in Missouri gegründet. Berüchtigt wurde das Unternehmen vor allem deshalb, weil Monsanto es geschafft hatte, mit dreckigen Chemikalien gut Geld zu verdienen: War es nun das mittlerweile verbotene PCB, dessen Gefährlichkeit Monsanto jahrzehntelang verschwieg, war es der Süßstoff Aspartam, dessen Gefährlichkeit von Monsanto immer heruntergespielt wurde, oder war es als Lieferant von "Agent Orange", dem Entlaubungsmittel, das die US-Armee in Vietnam einsetzte - und mit dem darin enthaltenen Dioxin gleich Hunderttausende Menschen vergiftete.

Wahrhaft legendär wurde Monsanto jedoch, als sich das Unternehmen der Gentechnik zuwandte, und sein Chemiegeschäft weitestgehend aufgab. Das erste Produkt, welches Monsanto auf den Markt brachte, war ein gentechnisch gewonnenes Rinderwachstumshormon, das die Kühe dazu brachte, mehr Milch zu produzieren. In Zeiten der Überproduktion brauchte das eigentlich niemand, aber es kam in den USA trotzdem auf den Markt. Dieses Hormon produziert einen Wachstumsfaktor im Tierkörper, der auch beim Menschen Krebs erzeugt. In Europa wollte man von dem Zeug deshalb nichts wissen. Aber die Amerikaner sind ja nicht solche Waschlappen.

Als nächstes wandte sich Monsanto den Nutzpflanzen zu. Eine Soja-Pflanze, die gegen ein Monsanto Herbizid resistent ist, wurde der zweite Kassenschlager für den Konzern. Wieder gehen die Amerikaner davon aus, dass diese transgene Sojapflanze nicht gesundheitsschädlich ist. Dabei zeigen Fütterungsversuche, dass diese künstlichen Pflanzen Krebs verursachen. In Europa will man den Anbau deshalb auch nicht zulassen, obwohl dieses Zeug als Tierfutter importiert werden darf.

Nun hat Monsanto dem großen Widerstand aus Europa also nachgegeben und zieht sich zurück.

Nur: Zugleich treten die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA in eine heiße Phase. Einer der Punkte ist, dass die Standards und Regulierungen aneinander angepasst werden, wobei für die USA-Regierung gerade das Thema Biotechnologie eine große Bedeutung hat.

Zieht sich Monsanto also nur zurück, um jemand anderen für seine Interessen kämpfen zu lassen?

Wir müssen wachsam bleiben.
K.M.