Man hätte es kaum noch geglaubt: Die SPD kommt aus ihrem
ewigen Umfragetief und die AfD verliert an Zustimmung. Und das nur wegen eines Mannes: Martin Schulz, dem designierten Kanzlerkandidaten.
Was macht den Mann so beliebt? Es scheint die Abkehr vom Sündenfall zu sein, die Schulz propagiert. Die SPD unter dem Genossen der Bosse Gerhard Schröder hatte eine neoliberale Politik betrieben, wie sie sich die Union nie getraut hätte und wie sie bei der FDP für reihenweise Orgasmen sorgte. Plötzlich standen die Arbeiter und Armen in diesem Land ohne politische Stimme dar – und die SPD verlor massenhaft Wählerstimmen.
Die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Todsünde begangen: Sie hat ihre Wähler im Stich gelassen. Politik für die Unternehmen und Reichen machen Union und FDP. Als sich die SPD in diese Reihe eingliederte, machte sie sich überflüssig.
Schulz hat nun das Potential, das verlorene Vertrauen in die SPD zurückzugewinnen. Er war, anders als Steinbrück, Steinmeier und Gabriel, nicht in der Bundespolitik aktiv, als der Sündenfall begangen wurde. Er ist ein neues, unverbrauchtes Gesicht, und seine nicht gradlinige Biografie aus ärmlichen Verhältnissen macht ihn umso glaubwürdiger.
Schröder ließ sich von der Propaganda der Rechten beirren, die behauptet, dass eine Wirtschaft floriert, wenn die Steuern niedrig und die Arbeiter rechtlos sind. Schulz sollte daran denken, dass die Wirtschaft gerade dann florierte, wenn die Steuern für die Reichen hoch und die Rechte der Arbeiter geschützt waren; denn dann besaß das Volk eine hohe Kaufkraft und schuf Nachfrage.
Heute besitzen nur wenige viel Geld, und ihre Nachfrage nach kurzfristigen Investments schadet der Wirtschaft mehr, als dass es ihr nützt. Der Bankencrash 2008, unter dessen Folgen wir heute immer noch leiden, ist ein beredtes Beispiel dafür.
Wir sollten die Wirtschaft den Luftikussen aus den Händen nehmen und wieder auf den Boden der Realität stellen.
P.H.
red horse am 25. Februar 17
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