Samstag, 18. April 2020
Unangemessen
An Ostern, so glauben die Christen, ist Jesus wiederauferstanden, nachdem er für die Sünden der Menschen gestorben ist. Nun kann eine neue Zeit beginnen, eine Zeit des Miteinanders und der Menschlichkeit. Eine Tradition, auf die das christliche Deutschland so stolz ist.

Auf den griechischen Inseln leben tausende Flüchtlinge unter unwürdigen Umständen. Deutschland wollte gut eintausend Kinder aus dem Elend befreien und nach Deutschland holen. Doch dann kam die Corona-Krise, und heute feiert man es als Zeichen der Menschlichkeit, wenn man schon fünfzig Kinder nach Deutschland holt. Fünfzig, in ein Land von über 80 Millionen Menschen.

Und selbst diese beschämende Tat, die einem Christen die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte, bleibt nicht unwidersprochen. Für den Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, ist das schon zu viel. „Derzeit absolut unangemessen“ und „deplatziert“ sei diese Aktion und dann auch noch die Forderung, weitere Kinder nach Deutschland zu holen, um ihnen ein menschliches Leben zu ermöglichen. Natürlich sei der Grund dafür nicht rassistisch oder menschenfeindlich, im Gegenteil: In Zeiten von Corona sei das Risiko zu groß, dass mit den Kindern das Virus ins Land kommt – auch wenn man sie unter Quarantäne stellt.

Dass zeitgleich tausende Erntehelfer aus Rumänien nach Deutschland kommen, ist dagegen kein gesundheitliches Risiko. Die gehen dann ja auch wieder nach Hause…

Jesus Christus starb für die Sünden der Menschen. Es sieht ganz so aus, als wäre sein Tod sinnlos gewesen.
J.E.