Eine der Errungenschaften Europas war es, dass es innerhalb der EU keine Binnengrenzen mehr gab. Näher waren sich die europäischen Länder nie gekommen. Eine Einheit Europas in Frieden schien in greifbarer Nähe. Für die meisten Europäer ein Traum, für Nationalisten ein Alptraum. Der Fremde soll es möglichst schwer habe, wenn er in unser Land kommen will.
Bis ins 19. Jahrhundert war etwas in Deutschland selbstverständlich, das wir heute für verrückt halten würden: Es gab Grenzen zwischen den deutschen Ländern, insgesamt bis zu
achtunddreißig Zoll- und Mautlinien erschwerten den Verkehr zwischen den deutschen Ländern. Die Wirtschaft begrüßte die Abschaffung, die Menschen begrüßten das freie Reisen zwischen den Ländern, doch politische Animositäten hätten beinahe dafür gesorgt, dass der Deutsche Zollverein nur eine kurze Anekdote in der deutschen Geschichte geworden wäre. Stattdessen wurde er die Basis für die Reichsgründung und das Zusammenwachsen Deutschlands.
Rechtsextreme wollen heute verhindern, dass Europa zusammenwächst und das wiederholt, was in Deutschland dazu führte, dass die deutschen Länder keinen Krieg mehr gegeneinander führten (was vor der Reichsgründung an der Tagesordnung war). Deshalb ist anzunehmen, dass die Rechtsextremen die Sektkorken knallen ließen, als die Innenministerin Faeser ankündigte, dass es an den deutschen Außengrenzen wieder zu
Grenzkontrollen kommen soll. Das Zusammenwachsen Europas wird ausgesetzt. Vielleicht wird es rückgängig gemacht. War es nicht schön, als die Länder Europas noch selber über ihre Politik entscheiden konnten?
Gut, damals gab es mehr Kriege zwischen europäischen Ländern, wie es früher auch mehr Kriege zwischen deutschen Ländern wie Preußen und Bayern gab. Doch für manche scheint eher der Frieden ein Sicherheitsrisiko zu sein …
J.E.
red horse am 01. September 24
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Kämpft der Mensch um das nackte Überleben, dann sieht er nur seinen Vorteil. Er stiehlt anderen das Essen, er bringt sie gar um, denn schließlich geht es um sein Leben. Altruismus und Empathie helfen nicht in Situationen, in denen es um das eigene Leben geht. Hier hilft nur reiner Egoismus, denn sonst würde man sterben.
So schlecht, dass er um sein Überleben fürchten muss, geht es niemandem in Deutschland. Doch gerade die rechten Populisten sind gut darin, Ängste zu schüren, vor Fremden, neuen Technologien, dem Ende der Welt. Mit diesen Ängsten stärken sie den Egoismus der Menschen und zerstören das Miteinander. Jeder denkt nur noch an sich, der andere wird zum Feind. Was geht es mich an, wenn dem anderen nichts mehr bleibt? Es ist sogar gut so, dann bleibt mehr für mich.
Die anderen, das sind die Dunkelhäutigen, das sind die Schwulen, das sind die Moslems, das sind die Juden, das sind die Grünen, das sind alle, die nicht genau so sind wie wir, die sich nicht so verhalten, wie wir es uns wünschen. Indem sie die Ängste schüren, zerstören die Rechtspopulisten die Demokratie, die Vielfalt gerade ermöglicht und erfordert. Der Starke soll sich durchsetzen, auf Schwache kann man keine Rücksicht nehmen.
Zu spät erkennen die Ängstlichen dann, dass sie zu den Schwachen gehören…
P.H.
red horse am 01. September 24
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren