Alles Protestwähler?
Den Wählern von AfD und Trump wird gerne unterstellt, dass sie nur Protestwähler seien, die mit ihrer Wahl ihre Unzufriedenheit über die derzeitige Politik ausdrücken wollen. Worüber diese Menschen dann unzufrieden sind, ist etwas unklar: Ist es die soziale Situation? Doch wieso wählen sie dann eine Partei, die neoliberale Konzepte verfolgt, also sich gerade nicht für Armen einsetzt? Ist es die Überfremdung und das Gefühl, man wolle wieder Herr im eigenen Land sein? Doch wieso wählen sie dann eine Partei, die sie ohne mit der Wimper zu zucken an Russland oder China verkauft?
Handelt es wirklich nur um Protest, oder könnte es sein, dass die Wähler sehr genau wissen, wen sie da wählen – und diese Parteien genau deswegen wählen?
Die AfD ist bundesweit ein rechtsextremer Verdachtsfall, die Einstufung als gesichert rechtsextrem ist derzeit on hold, bis ein Gericht sich dazu geäußert hat. Doch dass die Partei mit demokratischen Werten nichts am Hut hat, schreckt ihre Wähler nicht ab. Im Gegenteil, sie wird gerade deswegen gewählt.
Die Wähler der AfD haben gerade ein Problem damit, dass die „Altparteien“ demokratisch sind. Das Grundgesetz ist über 75 Jahre alt und sichert den Deutschen Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung. Tatsächlich war die Freiheit der Frauen und nichtweißen, heterosexuellen Männer lange Zeit eingeschränkt. Auf dem Papier waren alle gleichberechtigt, doch tatsächlich regierten die weißen Männer. In den 1970er Jahren wurde die Gesellschaft etwas gleichberechtigter: Homosexualität war kein Verbrechen mehr, und Frauen konnten eine Arbeit aufnehmen, ohne ihren Ehemann vorher um Erlaubnis fragen zu müssen.
In letzte Zeit wurde diesen „Minderheiten“ dann tatsächlich die gleichen Rechte zuerkannt, wie sie die weißen Männer schon lange hatten. Und die weißen Männer mussten nun erkennen, dass ihnen die Chefposten nicht wie bisher zuflogen, sondern sie sich nun auch anstrengen mussten, wenn sie Erfolg haben wollten. In der Schule zeigt sich, dass Mädchen erfolgreicher sind als Jungen, wobei doch vor gut einhundert Jahren Mädchen noch nicht einmal studieren durften, weil das schwache weibliche Gehirn sonst überlastet worden wäre.
Gesellschaften, die seit Jahren auf dem Papier demokratisch waren, wurden nun immer demokratischer und sorgten für Gleichberechtigung, und die Verlierer dieser Entwicklung begehren auf. Deshalb sind vor allem junge Männer so große Unterstützer der AfD. Denn die AfD ist die einzige Partei, die bereit ist, die Zeit zurückzudrehen, und die Demokratie denen vorzubehalten, denen sie ihrer Meinung nach vorbehalten bleiben sollte.
Die AfD-Wähler sind nur Protestwähler in dem Sinne, dass sie gegen eine wirklich demokratische Gesellschaft protestieren.
J.E.
red horse am 14. Juni 25
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Recht und Ordnung
Die konservativen Parteien generieren sich gerne als die Parteien von Recht und Ordnung. Manche Menschen glauben, dass sie damit meinen, sie würden auf die Einhaltung der Gesetze achten. Doch schon Kohls schwarze Kassen zeigten, dass Gesetze für konservative Politiker nur eine grobe Richtschnur darstellen, aber keine Regeln sind, die man tatsächlich befolgen muss.
Innenminister Alexander Dobrindt hat sich zur Aufgabe gestellt, die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren. Deshalb will er jeden, der ohne gültige Einreisepapiere an einer deutschen Grenze ankommt, wieder zurückweisen, auch wenn er um Asyl bittet. Da Deutschland auf dem Land nur Nachbarn hat, die das Dublin-Abkommen unterschrieben haben, können auf dem Landweg nur Menschen in das Land kommen, die schon in einem anderen Land Asyl hätten beantragen müssen. Diese Leute kann man dann in ein anderes Land zurückweisen. Aber dabei muss man den Rechtsweg beachten. Man kann sie nicht einfach an der Grenze zurückweisen, wenn sie Asyl beantragen. Das ginge nur, wenn Deutschland eine Notlage ausgerufen hat, weil die Sicherheit der Menschen in Deutschland nicht mehr gewährleistet ist.
Allerdings würde kein konservativer Politiker zugeben, dass die Sicherheit der Menschen unter seiner Führung nicht gewährleistet ist. Also ruft die Regierung keine Notlage aus – Dobrindt hat die Bundespolizei dennoch angewiesen, Asylbewerber zurückzuweisen.
Das
Verwaltungsgericht Berlin hat nun entschieden, dass dieses Vorgehen rechtswidrig ist – was abgesehen von Dobrindt und einigen anderen Vertretern von Recht und Ordnung ohnehin schon jeder wusste. Und Innenminister Dobrindt hat entschieden, dass ihm diese Entscheidung am Arsch vorbeigeht. Er bestimmt, was Recht und Ordnung ist, von Recht und Gesetz will er sich dabei nicht einschränken lassen.
Nun könnte man meinen: Was geht mich das an? Es betrifft doch nur eine Handvoll Asylbewerber. Doch wehret den Anfängen: Bei Minderheiten fängt es an, dass man Recht und Gesetz ignoriert, doch es hört selten dort auf.
Und die Beamten, die geschworen haben, Recht und Gesetz zu verteidigen, müssen sich nun genau überlegen, ob sie Dobrindts Vorgaben Folge leisten wollen
K.M.
red horse am 07. Juni 25
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Gangs
Gangs, also eine Bande mit kriminellen Zielen, würde man nicht in der Politik vermuten – auch wenn gerade Rechtspopulisten immer wieder behaupten, dass Politiker nicht anderes als Verbrecher seien, die sich auf Kosten des Volkes selber bereichern wollen. Aber welchen Bezug haben Rechtspopulisten sonst noch zu Gangs?
Donald Trump hat seine Regierung nach dem Prinzip der Meritokratie zusammengestellt. Nur Leute, die Leistung gezeigt hatten, sollten auch mit einem Posten in der Regierung belohnt werden. Und wichtig war, dass sie dem Präsidenten selber Treue schwören. Eine andere Leistung brauchten sie nicht vorzuweisen. Bedingungsloser Gehorsam gegenüber dem Paten reicht. Und den zeigen sie jedes Mal, wenn Trump auftritt. Wie seine persönlichen Schoßhunde stehen sie um ihn herum und verleihen seinen wirren Worten Nachdruck. Der Schulhoftyrann tritt seinen Opfern ja auch nie alleine gegenüber.
Wer sich der Gang in den Weg stellt, muss mit Konsequenzen rechnen. Die Harvard Universität will das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht einschränken, auch wenn propalästinensische Demonstrationen nicht jedem gefallen. Und sie will Minderheiten weiterhin schützen, was die Regierungsgang für eine Frechheit hält. Die Trump-Gang setzt die Universität deshalb unter Druck, streicht Fördergelder und verbietet zuletzt sogar die Aufnahme von ausländischen Studenten. Vielleicht wäre der letzte Schritt unterblieben, wenn die Universität nicht einen
Brief der US-Bildungsministerin Linda McMahon veröffentlicht hätte, der voller Rechtschreib- und Grammatikfehler war. In der Trump-Gang muss man von Bildung ja auch keine Ahnung haben, wenn man nur dem Präsidenten huldigt. Der Pate entscheidet, die Gang führt aus, um Recht und Gesetz kümmern sich weder der Pate noch seine Gangmitglieder.
Und auch die AfD baut fleißig ihre Gang auf. Da sie bei den Wahlen erfolgreich ist, stehen ihr Steuergelder für die politische Arbeit zu. Und die gibt sie großzügig aus, um Rechtsextreme zu unterstützen, die den demokratischen Staat zerstören wollen – was der AfD natürlich nie in den Sinn käme. Wie eine Recherche des Bayerischen Rundfunks schon Anfang 2024 gezeigt hat, hat die AfD im Bundestag schon im alten Parlament mehr als 100 Rechtsextreme beschäftigt – und so deren staatsfeindliche Aktivitäten unterstützt. Die AfD als Patin von Staatsfeinden.
Wie Trump zeigt, braucht man eben eine Gang aus treuergebenen Mitarbeitern, wenn man den Staat zerstören will.
J.E.
red horse am 24. Mai 25
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Soll man die AfD verbieten?
Soll man die AfD verbieten? Manche raten davon ab: Man sollte die Bürger davon überzeugen, dass man selber eine bessere Politik mache, und sie so von der AfD weglocken. Verbiete man die AfD, dann mache man die AfD zu Märtyrern – und die Menschen würden sich erst recht radikalisieren.
Die Idee, sich mit der AfD einem demokratischen Wettbewerb zu stellen, klingt nur fair. Warum sollte man seinen politischen Gegner verbieten, wenn man ihn auch stellen kann?
Das Problem ist nur: Die AfD spielt nicht mit fairen Mitteln. Während die demokratischen Parteien Gründe für ihre Politik liefern, liefert die AfD nur Emotionen gegen die Politik der politischen Parteien ohne tatsächlich zu sagen, was sie machen würde. Während die politischen Parteien argumentieren, hetzt und beleidigt die AfD, wo sie nur kann (die meisten Ordnungsrufe im Parlament gehen auf Kosten der AfD). Während die demokratischen Parteien mit Fakten argumentieren, hält sich die AfD mit Fakten gar nicht erst auf, sie fühlt schließlich, was wahr ist. Während die anderen Parteien das Grundgesetz achten, können viele Politiker der AfD mit dem Grundgesetz nicht viel anfangen, weshalb der Verfassungsschutz sie ja auch als gesichert rechtsextrem eingestuft hat.
Man kann eine Partei nur mit demokratischen Spielregeln stellen, wenn diese Partei nach diesen Spielregeln spielt. Doch während die demokratischen Parteien nach den Regeln des neunten Marquis von Queensberry boxen, betreibt die AfD wüsten Straßenkampf und schlägt und tritt ihre Gegner auch noch, wenn sie am Boden liegen. Einen solchen Kampf kann man nicht gewinnen.
Die AfD auf demokratischem Spielfeld zu stellen klingt fair, doch es bringt nichts, wenn der Gegner nicht fair spielt. Einen solchen Kampf kann man nur verlieren.
Soll man die AfD verbieten? Man muss es.
P.H.
red horse am 05. Mai 25
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Demokratisch gewählt heißt nicht demokratisch
Die Regierung Trump zerlegt den Rechtsstaat. Hunderttausende Bundesangestellte wurden von einen Tag auf den anderen entlassen, Behörden wurden aufgelöst, Abschiebungen wurden mit fragwürdigen Gesetzen begründet, Verfassungsartikel wie das, nachdem in den USA geborene automatisch US-Bürger sind, aufgehoben, die Forschungsfreiheit eingeschränkt, statt Verbrechern
drei in den USA geborene Kinder abgeschoben (eines davon krebskrank), staatliche Webseiten mit Informationen gelöscht, die Trump nicht gefallen, und, und, und …
Es scheint, dass niemand einen Präsidenten aufhalten will, der sich um Recht und Gesetz nicht schert, und dessen Rache man fürchten muss, wenn man sich ihm in den Weg stellte. Die USA bewegen sich in schnellen Schritten von einer Demokratie zu einer Diktatur. Wladimir Putin gefällt dies, deswegen haben seine Internet-Trolle Trumps auch immer unterstützt.
Da ist es auch kein Wunder, dass Mitglieder seiner Regierung sich nun in die deutsche Politik einmischen. Der Verfassungsschutz hat die AfD als
gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Das gefällt dem US-Außenminister
Marco Rubio überhaupt nicht. Feinde der Demokratie unterstützen sich eben. Und wenn man die Demokratie zerstören will, dann darf man nicht schon auf dem Weg dahin behindert werden, wie dies nun in Deutschland der Fall sein könnte.
Einer der beiden Vorsitzenden der AfD, Tino Chrupalla, tut erstaunt und möchte wissen, wie der Verfassungsschutz zu dieser Einschätzung kommt. Es ist erstaunlich, wie heuchlerisch Herr Chrupalla sein kann. Hat er wirklich nicht mitbekommen, was seine AfD-Kollegen so von sich geben – und in welchen terroristischen Gruppierungen sie aktiv sind?
Manch einer glaubt, dass die AfD doch demokratisch sein müsste, weil man sie demokratisch wählen kann. Doch demokratisch gewählt heißt nicht, dass eine Partei demokratisch ist. Auch die Nazis wurden schließlich demokratisch gewählt. Und Donald Trump.
P.H.
red horse am 03. Mai 25
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Kirche heute
Heute wird Papst Franziskus beerdigt. Kommentatoren betonten seine
soziale Ader, seinen Einsatz für die Schwachen und Geknechteten. Und tatsächlich ist dies, wenn man die Geschichte der Kirche betrachtet, erwähnenswert; denn lange Zeit interessierte die Kirche nur das Wohl der Reichen, denen sie half, die Armen zu knechten.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum konservative Kräfte heute so mit der Kirche fremdeln, auch wenn sie das „C“ im Namen tragen und sich als christlich oder Bewahrer des Christentums verstehen.
Die CDU-Politikerin
Julia Klöckner wünscht sich eine Kirche, die sich weniger in die Tagespolitik einmischt. Sie soll sich um das Seelenheil kümmern und nicht um Menschrechte. Nach dem Motto: Was kümmern Gott die Menschen? Ganz besonders die Armen.
Als Papst Franziskus 2023 Marseille besuchte, wurde er von den Bewahrern christlicher Werte kritisiert, von Mitgliedern des rechtsextremen Rassemblement National. Der Papst hatte sich nämlich dafür ausgesprochen, sich mit
Migranten solidarisch zu zeigen – und das konnte den Rechtsextremen natürlich nicht gefallen. Sie warfen dem Papst vor, dass er nicht für die Mehrheit der Gläubigen sprechen, was schon ein eigenartiger Vorwurf an das Oberhaupt der Kirche ist, nach dem die Gläubigen sich zu richten haben.
Es scheint so, als habe die Kirche sich tatsächlich gewandelt. Weg von einer arroganten, herzlosen Machtmaschine, die mit den Reichen bandelt, hin zu einer menschenfreundlichen Organisation, die nun sogar Kindesmissbräuche nicht länger vertuschen will. Das Leben in einer demokratischen Gesellschaft scheint abzufärben.
Da ist es kein Wunder, dass manch einer sich die alte Kirche zurückwünscht – und mit ihr die alte, undemokratische Gesellschaft, in der er sich um Rechte anderer keine Gedanken machen musste.
J.E.
red horse am 26. April 25
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Bloß keine Rücksicht nehmen
Andere Länder, andere Sitten. So wird man in Frankreich für ein Verbrechen nicht nur mit einer Geldsumme oder einer Freiheitsstrafe bestraft, sondern auch damit, dass man für eine bestimmte Zeit nicht bei Wahlen antreten kann. Dies ist etwas ganz Normales. Doch als Marine Le Pen, die Grand Dame der französischen Rechtspopulisten, nun wegen
Veruntreuung verurteilt wurde – sie hatte behauptet, dass Angestellte für sie im EU-Parlament arbeiten würden, dabei arbeiteten sie für die Partei – fanden es viele skandalös, dass sie nun für fünf Jahre nicht bei Wahlen antreten kann – allen vor Donald Trump. Die Unterstützer der Rechten haben nun dazu aufgerufen Marine zu befreien. Wird man als Rechtsextreme(r) verurteilt, dann nicht, weil man ein Verbrechen begangen hat, sondern weil die „woke Linke“ eine Hexenjagd gegen die selbsterkannten Freiheitskämpfer und Verfechter der Wahrheit betreibt. So wollen sich Rechtsextreme über das Gesetz stellen – denn wenn jede Verfolgung eine politische Verfolgung ist, dann kann man auch einen Sturm aufs Kapitol anzetteln, ohne tatsächlich kriminell zu sein.
Die neuen Herren der Welt sehen sich als Zentrum der Welt. Wenn US-Minister über die Politik ihres Landes sprechen, dann kaum noch darüber, was die USA wollen, sondern was Donald Trump denkt oder will. Ihr Handeln muss nicht den USA zum Vorteil gereichen, sondern auf das Wohlwollen Trumps stoßen. Dass die hohen Zölle, die Trump diese Woche angekündigt hat, der Wirtschaft schaden werden, glauben viele Ökonomen. Die Börsen brachen weltweit ein. Und die
Berechnung dieser Zölle ist lachhaft: Anders als Trump behauptet hat, hat man nicht die Zollsätze genommen, die das Ausland verlangt, und diese halbiert – weil man als USA ja großzügig ist –, sondern man hat das prozentuale Handelsdefizit genommen und halbiert. Natürlich hat man hierbei nur das Defizit bei Waren betrachtet, wo die USA schwach sind, und nicht auch noch bei Dienstleistungen, wo die USA stark sind. Sonst wären die Zölle ja viel zu niedrig ausgefallen.
Und die Reaktion der Betroffenen? Auch bei Le Pens Urteil waren die Demokraten vorsichtig und befürchteten, dass die Opferrolle den Rechtsextremen in die Hände spielen würde. Bei Trumps Zerstörung der Weltwirtschaft ist man ebenso zurückhaltend.
Dabei ist jetzt gerade der Zeitpunkt, Kriminelle als kriminell zu bezeichnen, Verrückte als verrückt, und Alternativen aufzuzeigen, wie man es besser machen könnte, und bloß keine Rücksicht auf die Staatsfeinde zu nehmen.
P.H.
red horse am 04. April 25
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Im Schatten der Dunkelkheit
Donald Trump baut die USA so radikal um, wie kein anderer Präsident. Man kann die Zahl der Dekrete, die Trump bisher unterschrieben hat, kaum noch überblicken. Mit der Schließung von USAID hat er die Entwicklungshilfe der USA praktisch komplett eingestellt – und gefährdet damit Millionen Menschenleben weltweit. Das Bildungsministerium soll geschlossen werden, und außerdem soll das
Militär Bilder von seinen Webseiten löschen, die Frauen, Transpersonen, Schwarze Soldaten sowie weitere People of Color zeigen – also alle, die nicht in das Bild des rassistisch reinen und weißen Amerikas passen.
Trumps Regierung empfindet Maßnahme zur DEI (diversity, equity and inclusion: Vielfalt, Gleichheit und Einbeziehung) als unamerikanisch und tut alles, um diese Maßnahmen zu behindern. Der weiße Mann soll herrschen, so wie es die Bibel wohl auch vorsieht.
Bei all diesen Aktivitäten Trumps, die USA in das Mittelalter zu stoßen, das die USA bisher noch nicht erlebt hatten, bekommt man kaum mit, was andere autoritäre Herrscher so tun. Die
Verhaftung von Erdogans erfolgreichstem Widersacher, Ekrem Imamoglu, schafft es noch in die Nachrichten. Doch Netanjahus neues
Richtergesetz, das es der Regierung faktisch erlaubt, Richter alleine zu bestimmen, ist kaum noch eine Nachricht wert.
Während Trump unter großem Getöse die Demokratie in den USA zerstört, fahren viele mit und folgen ihm in ihrem Land – nur nicht mit dieser weltweiten Aufmerksamkeit. Eben im Schatten der Dunkelheit.
K.M.
red horse am 29. März 25
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Einer von uns
Am Rosenmontag ist wieder jemand mit einem
Auto in die Menschenmenge gefahren. Diesmal in Mannheim. Es gab zwei Tote und zahlreiche Verletzte. Sofort wurden die üblichen Forderungen laut: Man muss endlich etwas gegen die kriminellen Ausländer unternehmen. Dummerweise stellte sich dann heraus, dass der Attentäter ein Deutscher war. Die Hetze verstummte. Und es wurden auch keine Forderungen erhoben, endlich mehr zu tun, um so etwas zu verhindern. Die Meldung verschwand schnell aus den Nachrichten, sowohl bei den „Mainstream-Medien“, als auch in der rechten Echo-Kammer. So interessant war das Thema dann auch nicht mehr.
Es wurde auch nicht gefordert, die Grenze dicht zu machen, damit kriminelle Deutsche nicht ins Ausland gelangen können, um dort Menschen zu töten. Es wurde auch nicht gefordert, alle Deutschen, die einmal kriminell geworden waren, in ein Lager zu stecken, bis man sich darüber geeinigt hat, was man mit ihnen machte – und wohin man sie eventuell abschieben kann, damit sie in Deutschland keine Verbrechen mehr begehen können. Es wurde auch nicht gefordert, Deutschen, die von staatlicher Hilfe leben, nun diese Hilfe radikal zu kürzen. Es wurde auch nicht gefordert alle umzuerziehen, die ähnlich denken wie der Attentäter und damit nicht der deutschen „Leitkultur“ entsprechen.
All das wurde nicht gefordert, weil es auch nicht verhältnismäßig gewesen wäre. Man kann nicht alle, die ähnliche Merkmale aufweisen wie der Attentäter, in einen Topf werfen und gemeinsam mit dem Attentäter bestrafen. Er war ja einer von uns.
Und dann würden die Maßnahmen ja auch uns betreffen…
J.E.
red horse am 07. März 25
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Eine Lehrstunde in Mobbing
Es klang so einfach: Für Militärhilfe bekommen die USA – genauer: amerikanische Unternehmen und Buddys des Präsidenten Trump – Zugriff auf ukrainische Rohstoffe. Nur leider wollte der ukrainische Präsident Selenskyj Sicherheitsgarantien der USA im Falle eines Friedensabkommens. Das jedoch ging dem amerikanischen Präsidenten zu weit: Er wollte Vorteile für die USA erhalten, nicht jedoch wirkliche Gegenleistungen liefern. Tatsächlich Verantwortung zu übernehmen fällt Donald J. Trump, dem mehrfachen Bankrotteur, der nur durch Geschick dem Knast entkam, seit jeher schwer.
Und so kam es zu einer
Lehrstunde in Mobbing: Selenskyj tat nicht, wie der Präsident wollte, also wurde Selenskyj von ihm und seinem Vize Vance vor laufenden Kameras zur Schnecke gemacht. Er sei respektlos, habe sich nie bedankt, setze das Leben von Millionen aufs Spiel und riskiere einen dritten Weltkrieg. Das Opfer wurde zum Täter gemacht, der keinen Frieden wolle. Hier folgt Trump dem Credo seines Kumpanen Putin, dessen Armee zwar die Ukraine überfiel, der dafür jedoch die Ukraine verantwortlich machte.
Trump nutzt seine Macht gerade skrupellos aus. Dabei ist noch nicht einmal sicher, dass er all das, was er gerade vorhat, wirklich tun kann. Kann er tatsächlich Bundesbedienstete entlassen, wie er Lust hat? Kann er tatsächlich das Geburtsrecht einschränken? Die
Gerichte sehen das oft anders. Doch Trump pflügt die amerikanische Demokratie mit einer Gewalt um, dass man sich wirklich Sorgen um ihre Zukunft machen muss. Doch ein Schulhof-Rüpel wie Trump hat sich noch nie Gedanken darüber gemacht, was er mit seinem Verhalten anrichtet. Er sieht sich als stark, nicht, weil er etwas leistet, sondern weil er andere niedermacht.
P.H.
red horse am 01. März 25
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