Die Welt ist global. Viele unserer Waren werden in Billiglohnländern hergestellt. Unsere Kleidung kommt fast nur noch aus Asien, wo Menschen 12, 14 oder 16 Stunden am Tag arbeiten, und dennoch weniger als 100 Euro im Monat verdienen. In Kambodscha schuften die Menschen für 80 Dollar im Monat in der Textilindustrie, damit wir Hosen und Pullover für einige Euros kaufen können - und die Konzerne Milliarden Gewinne machen. Nun begehren die Menschen auf, und fordern einen Lohn von 160 Dollar im Monat. Und der Staat greift ein, im eigenen Interesse, und im Interesse der Menschen im reichen Westen. So starben nun
drei Menschen, als die Polizei in Kambodscha auf die Demonstranten schoss.
Man stelle sich mal vor, wir würden den Menschen in Asien, die für uns die Kleidung herstellen, menschenwürdige Löhne bezahlen? Dadurch könnte ein Pullover glatt ein oder zwei Euro mehr kosten! Wer soll das denn bezahlen?
Dass wir nicht die Probleme der Welt lösen können, hat auch die CSU diese Woche klar gemacht. Seit Anfang des Jahres 2014 dürfen sich nun auch Bulgaren und Rumänen frei in Europa bewegen. Und sofort malt die CSU (schließlich sind bald Kommunalwahlen in Bayern und Europawahlen) das Gespenst der schnorrenden Armen an die Wand, die nur nach Deutschland kommen, um es sich hier im sozialen Netz bequem zu machen. "Wer betrügt, der fliegt", so heißt es in einem
Papier der CSU zur neuen Freizügigkeit der Bulgaren und Rumänen.
Dabei ist es in Europa längst Gesetz, dass man nicht einfach in ein anderes Land reisen kann, um dort Sozialhilfe zu kassieren. Doch das scheint die CSU nicht zu interessieren. Sie will noch einmal deutlich machen, dass Deutschland nicht der Zahlmeister der Welt sein kann. Die gut ausgebildeten Rumänen und Bulgaren nehmen wir gerne, so wie wir auch die billige Kleidung aus Asien nehmen. Doch Armutsasylanten aus und Lohnerhöhungen in diesen Ländern sollen bitte unterbleiben. Schließlich soll es uns weiter gut gehen.
Wie hat Papst Franziskus in seinem
Angelusgebet zum Neujahr gesagt? Jeder Einzelne müsse sich aktiv dafür einsetzen, "damit die Welt eine Gemeinschaft aus Geschwistern wird, die einander respektieren, in ihren Unterschieden akzeptieren und füreinander Sorge tragen."
Zum Glück können wir als Bewohner eines christlichen Landes diesen Quatsch getrost ignorieren.
Und erst recht die Mitglieder einer C-Partei.
P.H.
red horse am 04. Januar 14
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