Die Festung Europa unter Beschuss
Wenn man an eine Festung denkt, dann stellt man sich so etwas wie die Stadt Carcassonne in Südfrankreich vor, eine Burg mit massiven Mauern, weit oben auf einem Hügel, über dem Elend der Welt gelegen.

So ähnlich stellen sich auch viele Europäer Europa vor. Eine Festung, umgeben von Nordsee, Atlantik, Mittelmeer und den slawischen Steppen, die sich von den Problemen der Welt abnabeln und ihre Reichtum für sich genießen kann. Doch diese Festung Europa merkt nun, dass sie in einer globalisierten Welt nicht nur ihre Produkte gut verkaufen kann, sondern auch mit den Problemen der Welt konfrontiert wird.

So kommen immer mehr Flüchtlinge vor allem aus Afrika nach Europa. Italien wird von den Flüchtlingsmassen geradezu überschwemmt und lässt die Flüchtlinge ohne ordentliche Registrierung einfach weiterreisen, weil Italien mit den Mengen überfordert ist – und es der europäischen Maxime folgt, dass die Probleme kleiner werden, wenn man sie nicht mehr sieht.

Seit Monaten schon wütet die meist tödlich verlaufende Krankheit Ebola in Westafrika. Tausende Menschen starben an der Krankheit, aber Europa und die USA störte das Ganze nicht so sehr. Westafrika ist weit weg, und auch wenn dort Tausende sterben, so sah sich die WHO erst nach Monaten genötigt, den Notstand auszurufen. Nun ist eine Krankenschwester in Madrid erkrankt – und mit einem Male macht man sich richtig Sorgen.

Und dann steht auch noch die extremistische IS-Organisation vor den Grenzen der Türkei. Die grenznahe, kurdische Staat Kobane befindet sich fast in den Händen der IS. Sollten die IS-Kämpfer weitermarschieren, wären sie in kurzer Zeit in der Türkei. Nun gehört die Türkei zwar nicht zu Europa, weil die religiöse Moral nicht mit der Europas vereinbar ist (gute Moslems steinigen unliebsame Frauen als Ehebrecherin, während gute Christen unliebsame Frauen als Hexen verbrennen). Allerdings gehört die Türkei zur NATO, und damit ist ihr Schicksal an das Europas gebunden. Wird die Türkei in einen Krieg verwickelt, dann wird auch Europa mit hineingezogen. Damit steht die IS-Armee aber vor den Toren Europas.

Eine globalisierte Welt könnte so schön sein, wenn man nur seine Produkte und Waffen verkaufen könnte und sich sonst um nichts kümmern müsste. Aber die Welt ist eben etwas komplizierter und nicht für Egoisten gemacht.
K.M.