Eine merkwürdige Mischung aus Leuten demonstrierte
am letzten Wochenende in Berlin: Alt-Hippies liefen neben Rechtsradikalen, Alternative neben Reichsbürgern. Sie alle einte, dass sie ihre Freiheiten durch die Maßnahmen gegen das Corona-Virus eingeschränkt sahen. Und sie riefen zum Widerstand gegen den Staat auf, der ihre Freiheiten einschränkte.
Dass die Maßnahmen Infektionen verhindern, dass sie Leben retten, war ihnen nicht so wichtig wie die Tatsache, dass sie die Freiheit einschränkten. Und die Freiheit ist ihnen wichtiger als alles andere.
Sicherlich ist die Freiheit wichtig. Man könnte keine Kritik üben, wenn es keine Freiheit gäbe, und die Möglichkeit, Kritik zu üben, ist ein fundamentales Recht ein einer Demokratie. Dennoch kann es keine grenzenlose Freiheit geben. Es gibt auch einen guten Grund, warum man nicht mit 200 km/h durch eine geschlossene Ortschaft fahren darf. Grenzenlose Freiheit ist Anarchie.
In der Anarchie setzen sich nur die Stärksten und Rücksichtslosesten durch. Der Staat ist die Macht, die mit ihren Regeln eine Anarchie verhindert. Die Rechtsextremen und Reichsbürger wollen den Staat abschaffen, um ihre Ansichten rücksichtslos durchzusetzen. In aller Bescheidenheit halten sie ihre Ansicht für die Ansichten des Volkes.
Andere Meinungen werden von ihnen aber nicht mehr zugelassen, sondern denen begegnen sie mit Gewalt und Hass. Menschen mit anderer Meinung bekämpfen sie als „Volksverräter“.
Ihre Vorstellung von Freiheit ist rein egoistisch. Ihnen soll alles erlaubt sein, anderen nichts. Ihre Vorstellung von Freiheit führt über Anarchie zur Diktatur.
Um dem gilt es, Widerstand zu leisten.
P.H.
red horse am 04. September 20
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