Der feine Unterschied
Die Impfungen gegen Covid-19 laufen an, und viele fragen sich, ob man sich impfen lassen sollte. Die meisten Wissenschaftler und Politiker sind dafür. Einige, wie der neue US-Präsident Joe Biden, haben sich auch schon medienwirksam impfen lassen.

Doch es gibt auch Stimmen, die gegen eine Impfung warnen. So behaupten einige, dass mit dem Impfstoff ein Mikrochip in den Körper eingepflanzt werden soll, der dann die Kontrolle über das Gehirn übernimmt und uns zu ferngesteuerten Robotern macht. Wie allerdings ein Mikrochip die Blut-Hirn-Schranke überwinden soll, um ins Gehirn zu gelangen – was selbst Viren nicht schaffen –, bleibt offen. Und wie dieser Chip funktionieren soll, denn dafür bräuchte er eine Technologie, die es noch gar nicht gibt, ist auch unklar. Es wird schon möglich sein. Schließlich kann man bei Star Trek die Menschen auch beamen.

Andere sind davon überzeugt, dass die Impfung unsere Gene verändert. So hält der brasilianische Präsident Bolsonaro es für möglich, dass die Impfung jemanden in ein Krokodil verwandeln kann, weshalb man sich nicht impfen lassen sollte. Warum jedoch jemand die Menschen in Krokodile verwandeln soll, sagt Bolsonaro nicht. Der Dramatiker Eugène Ionesco hat mal ein absurdes Theaterstück geschrieben, in dem Menschen sich in Rhinozerosse verwandeln. Vielleicht hat Bolsonaro da was verwechselt.

Aber vielleicht sollten die, die sich mit solchen Argumenten gegen eine Impfung wenden, auch nur verstehen, dass die Ausgeburten ihrer Fantasie nicht Realität sind. Zwischen Fantasie und Realität gibt es einen feinen Unterschied. Und der ist noch nicht einmal so klein.
K.M.