Bisher ging es doch gut
In den 1980er Jahren gab es das Waldsterben, es gab vergiftete Flüsse, dreckige Luft und verstrahlten Müll. Umweltschutz war das große Thema, das auch die Grünen in die Parlamente brachte.

Jahre später schienen alle verstanden zu haben, dass Umweltschutz wichtig ist. Vieles wurde auch gemacht: Der Rhein war schon lange nicht mehr so sauber wie heute. Doch vieles blieb auch liegen, vor allem beim Thema Klimawandel. Als die ehemalige Bundesumweltministerin Angela Merkel 2005 Kanzlerin wurde, wurde sie als Klimakanzlerin bezeichnet, weil sie sich des Themas annehmen wollte. Auf einer Pressekonferenz kurz vor dem Ende ihrer 16-jährigen Amtszeit musste sie jedoch eingestehen, dass ?nicht ausreichend viel passiert sei?. Es war auch gerade die Union, die mit der Reduzierung der Förderung von alternativen Energien und der Behinderung des Ausbaus ? man denke nur an die Abstandsregel für Windräder ? viel dafür getan hat, dass der Klimawandel ungestört weitergehen konnte.

Nun macht sich angesichts der zunehmenden Wetterkapriolen die Erkenntnis breit, dass man endlich etwas tun müsse ? nicht nur bei den Jüngeren, die fleißig bei ?Fridays-for-Future? demonstrieren, weil sie verstanden haben, dass die Politik der Alten ihre Zukunft beschädigt.

Doch die Konservativen weltweit ignorieren diese Warnungen. Sie wollen das Problem nicht wahrhaben und reden lieber davon, welche Risiken man eingeht und was man verlieren könnte, wenn man sein Verhalten ändert. Sie leben nach dem Motto: Bisher ging es doch gut!

Das meint aber auch jemand, der vom Dach eines Hochhauses sprang und sich erst auf der Höhe des zehnten Stock befindet.
K.M.