Im Jahr 1975 brachte die Gruppe ?Supertramp? ein Album mit dem Titel ?Crisis? What Crisis?? heraus. Das Cover zeigt einen Mann in Badehose der auf einem Sonnenstuhl das Wetter genießt ? mitten in einer toten, grauen Landschaft. Kein anderes Kunstwerk beschreibt so schön die Fähigkeit des Menschen, die Realität zu ignorieren.
Nun treffen sich die Länder der Welt in Glasgow, zum nächsten
Klimagipfel . Endlich soll es konkrete Maßnahmen zum Schutz des Klimas geben. Aber werden wir das Ziel des Parisers Abkommens noch erreichen? Können wir das als Menschen überhaupt?
Es wird immer gerne zitiert, wie schnell die Menschheit sich darauf geeinigt hat, die
FCKWs zu verbieten, die das Ozonloch aufgelöst haben. Nur hat man hier die Folgen des falschen Handelns schon gesehen und litt darunter. Können wir auch aktiv werden, wenn die großen Folgen erst noch in der Zukunft liegen, und wir heute nur erste Anzeichen für die schwerwiegenden Probleme sehen?
Wenn der Fischbestand in einem Gebiet abnimmt, dann plädieren Umweltschützer dafür, den Fischfang einzuschränken, da die Fische aussterben könnten. Die Fischer sind dagegen ? obwohl sie alle ihren Job verlieren würden, wenn die Fische ausgestorben sind. Wenn Umweltschützer fordern, dass wir unsere Ackerflächen nachhaltiger behandeln müssen, damit sie auch in einigen Jahren noch Lebensmittel liefern, ohne dass man sie mit großem chemischem und technischem Aufwand intensivmedizinisch betreuen muss, dann beschweren sich die Bauern wegen des zusätzlichen Aufwands ? obwohl dieser noch steigt, je lebensfeindlicher unsere Äcker werden.
Offensichtlich glaubt der Mensch erst, dass er auf einen Abgrund zusteuert, wenn er schon über im schwebt. Denn es ist schließlich leichter, nichts zu tun und die Realität zu ignorieren, als aktiv zu werden. Wie schlimm kann eine Krise schon sein, die uns noch nicht umgebracht hat?
K.M.
red horse am 30. Oktober 21
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