Dabeisein ist alles
Am Freitag wurden in Peking die 24. Olympischen Winterspiele eröffnet ? und die Kritik war groß, da China in den letzten Jahren immer diktatorischer wird und die Minderheit der Uiguren unterdrückt. Sollte man die Spiele da nicht boykottieren?

Tatsächlich sind viele Politiker zu Hause geblieben, doch die Sportler sind gekommen. Für Sportler ist die Teilnahme an Olympia auch ein Traum ? was können sie dafür, wenn das IOC in den letzten Jahren verstärkt Diktaturen auswählt, um die Spiele austragen zu lassen?

Und genau das ist das Problem: Das IOC. Das Geschäftsmodell des IOCs zielt darauf ab, die Kosten dem Auftragungsort aufzubürden, die Einnahmen landen jedoch in seiner Tasche. So hat es ein Vermögen von über einer Milliarde Euro angehäuft. Als Verein muss es in der Schweiz auch keine Steuern zahlen.

Dieses Geschäftsmodell stößt jedoch in demokratischen Ländern immer mehr auf Widerstand. Warum soll man viel Geld ausgeben, damit es einigen Sportfunktionären gutgeht? Diktaturen haben damit kein Problem. Sie leben ja auch selber gut damit, sich auf Kosten des Volkes zu bereichern. Außerdem sind sie gerne bereit, Geld auszugeben, um sich positiv darstellen zu können. Und so eine Olympiade ist ja auch eine gute Werbung für das eigene Land. Die darf auch schon einmal etwas kosten.

Solange der IOC das Geschäft über den Sport stellt, wird sich daran auch nichts ändern. Das IOC verkommt so immer mehr zu einer Werbeagentur für Diktatoren. Aber schließlich gilt im Sport: Dabeisein ist alles. Auch wenn es die Hölle ist.
J.E.