Das
Attentat eines moslemhassenden Arabers in Magdeburg, der
Anschlag eines zum Islamismus konvertierten Texaners in New Orleans, die
Gewalt bei den Sylvesterfeierlichkeiten: Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Welt brutaler geworden ist. Menschenleben scheinen nicht mehr viel zu gelten.
Die Frage ist, woran dies liegt. Verrohen wir im Internet, weil wir dort das Gegenüber nicht sehen und uns nicht mehr menschlich verhalten, sondern unserem Hass freien Lauf lassen, ohne durch eventuelles Mitleid daran gehindert zu werden? Verrohen wir, weil die Menschenhasser im Netz ungehindert ihren Hass verteilen können, und wir den Eindruck gewinnen, dass dies ein normales Verhalten sei – dabei ist es nur das Fehlverhalten einiger? Oder verrohen wir, weil wir immer fanatischer werden und andere Meinungen nicht mehr gelten lassen wollen, weshalb wir sie, wie die Inquisitoren des Mittelalters, zum Schweigen bringen wollen – was dadurch verstärkt wird, dass wir uns im Internet in Echokammern aufhalten, die nur das bestätigen, was wir ohnehin schon zu wissen glauben?
Das Internet ist sicher nicht der alleinige Grund dafür, dass wir immer mehr verrohen. Doch es scheint diese Tendenz zu verstärken. Vielleicht wäre es ein guter Vorsatz für das neue Jahr, sich weniger im anonymen Netz aufzuhalten und von Propaganda und Hass berieseln zu lassen, sondern mehr mit Menschen zu interagieren, wobei wir dann erstaunt feststellen können: Es sind tatsächlich Menschen, mit all ihren Fehlern und Liebenswürdigkeiten – und keine Feinde, die man auslöschen muss.
K.M.
red horse am 03. Januar 25
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