Todessehnsucht
Ein Schrecken geht um in Deutschland. Kraniche verbreiten die Vogelgrippe und verenden selber in großer Zahl an dieser Krankheit. Die erste Reaktion ist: Was suchen diese fremden Vögel in unserem Land? Wir sind doch nicht das Sozialamt, Pardon, das Krankenhaus der Welt! Wie kommen die dazu, unsere Nutztiere anzustecken, die dann zu Hunderttausenden gekeult werden müssen?

Die zweite Reaktion ist: Wo haben sich die Kraniche eigentlich angesteckt? Nun: Bei unseren Nutztieren. Die Massentierhaltung ist ein idealer Ort, um neue Krankheiten auszubrüten. Erst befallen diese nur die Tiere aber irgendwann, das wissen wir ja seit Covid-19, werden auch wir Menschen daran erkranken.

Gegen viele Krankheiten (wenn auch nicht gegen Grippeviren) helfen Antibiotika. Da Bakterien gegen Antibiotika immun werden können, sollte man diese Arzneimittel nur fein dosiert einsetzen, und auf keinen Fall leichtsinnig Reserve-Antibiotika einsetzen, die die einzigen sind, die noch gegen multiresistente Keime helfen. Doch was macht man in der Massentierhaltung, damit die Tiere schneller Fleisch ansetzen? Genau, man verfüttert Antibiotika, und auch in großer Zahl Reserve-Antibiotika – womit die Bakterien auch gegen diese resistent werden.

Bald werden wir bakteriellen Infektionen wieder hilflos gegenüberstehen. Vor die Wahl gestellt, ob wir gesund leben oder billig essen wollen, entscheiden wir uns für das billige Essen.

Oder haben wir eine Todessehnsucht?
K.M.