Libertarismus und Rechtsextremismus
Libertarismus, der eine extreme Form des Liberalismus ist, und Rechtsextremismus scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Liberale verfolgen Freiheit für alle, Rechtsextreme verfolgen Fremde. Eigentlich scheinen es Gegensätze zu sein.

Doch das CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie) hat sich diese beiden politischen Richtungen mal genauer angesehen und merkwürdige Ähnlichkeiten festgestellt. So gibt es Ähnlichkeiten beim Vorgehen: Beide Gruppierungen haben kein Problem damit Falschmeldungen zu verbreiten – und tun dies auch großzügig. Und beide haben Ähnlichkeiten beim Ziel: Sie wollen den demokratischen Staat schwächen.

Die Libertären wollen den Staat schwächen, weil sie alles dem Markt überlassen wollen. Letztlich bedeutet dies jedoch nur, dass die Reichen die Regeln festlegen, und die Armen müssen sich daran halten; denn wenn es keinen Staat gibt, der die Marktregeln überwacht, dann werden sich die Starken durchsetzen.

Die Rechtsextremen wollen den demokratischen Staat schwächen, weil sie ihn hassen. Er ist eine Institution, die allen Menschen – auch Frauen und Ausländern – gleiche Rechte zugesteht, obwohl doch jeder weiß, dass allein der weiße Mann die Macht im Staate haben sollte. Andersdenkende sind Feinde des Staates. Rechtsextreme streben deswegen eine Diktatur an.

Beiden liegt ein ähnliches Gesellschaftsbild zugrunde: Sie gehen von einer Hierarchisierung der Gesellschaft aus. Die Libertären halten Reiche für die besseren Menschen, weshalb sich die Gesellschaft nach ihren Wünschen richten soll. Die Rechtsextremen halten Weiße, insbesondere männliche Weiße, für die besseren Menschen, weshalb die Gesellschaft sich nach ihren Wünschen richten soll. Alle anderen Menschen sind minderwertig – und sie verdienen es nicht, an der Macht beteiligt zu werden.

Doch wenn man einem Menschen seine Rechte abspricht, dann spricht man sie irgendwann allen ab. Deshalb sind Libertäre und Rechtsextreme so gefährlich, und müssen von der Demokratie bekämpft werden.
J.E.