Die Politiker sind an allem schuld. Sie sind inkompetent und korrupt. Das sagen uns vor allem die Populisten, die ebenfalls Politiker sind, allerdings diese Makel nicht haben. Und wir glauben das nur allzu gerne. Wer liebt keine einfachen Antworten? Früher waren die Götter an allem schuld, nun sind es die Politiker. Die Hauptsache ist doch, dass man selber keine Schuld trägt. Deshalb werfen wir unbekümmert mit Steinen.
Und unsere Forderungen sind einfach: Wir wollen, dass unsere eigenen Bedürfnisse im Fokus stehen. Der Staat soll sich gefälligst um diese kümmern und nicht um Ausländer, die doch nur unseren Reichtum stehen wollen; denn so verfolgt kann keiner sein, dass er wirklich Asyl bei uns bräuchte.
Auch sollen Entscheidungen schnell getroffen werden. Dieses ewige Gelabere, bis demokratische Politiker endlich eine Entscheidung treffen, ist doch nicht auszuhalten. Das ist doch nur ein Zeichen von Entscheidungsschwäche. Wer braucht da noch die Demokratie?
Vielleicht die, die eine andere Meinung vertreten. Doch dass es so etwas geben könnte, können wir uns nicht vorstellen. Unser Kosmos endet an unsere Nasenspitze, und in unserem Kosmos sind wir im alleinige Besitz der Wahrheit. Alles andere müssen deshalb Lügen sein.
Man kann die Welt so einfach erklären, wenn man keine Lust hat, sie wahrzunehmen.
So glauben wir, dass die Populisten das durchsetzen und realisieren werden, was wir uns wünschen. Schließlich versprechen sie uns das. Und lügen tun nur die anderen.
Dabei geht es uns gar nicht schlecht. Doch wer im Luxus lebt, hat hohe Ansprüche. Und er sehnt sich immer nur nach noch mehr Luxus. Die Reichen kriegen den Hals nicht vor.
Und die Reichen sind wir. Wir sind verwöhnte Blagen, die nicht akzeptieren wollen, dass sich die Welt nicht nach ihrem Willen dreht.
Deshalb protestieren wir und zeigen unser wahres Gesicht. Und das ist nicht menschlich.
P.H.
red horse am 13. Januar 17
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