…wir haben keine mehr. Das scheint das Motto zu sein, nach dem wir gerade agieren. Natürlich geben wir das nicht zu. Wir lieben doch unsere Kinder und würden alles für sie tun. Es darf halt nur nicht in Anstrengungen für uns ausarten.
So wissen wir, dass die Erde sich aufheizt. Wir wissen, dass es daran liegt, weil wir völlig bedenkenlos die fossilen Brennstoffe verheizen. Wir wissen, dass wir unser Verhalten verändern sollten, wenn die Erde in ein paar Jahrzehnten, wenn unsere Kinder groß sind, noch so aussehen soll wie heute. Und wir begrüßen die Streiks unter dem Titel „Fridays for Future“, die die Schwedin
Greta Thunberg initiiert hat, um gegen den Klimawandel zu protestieren. Doch muss das wirklich bedeuten, dass wir zum nächsten Supermarkt nicht mehr im Wagen fahren? Dass wir in den Urlaub nicht mehr fliegen? Dass wir uns ein kleines Auto kaufen statt einem stattlich SUV? Sollen wir tatsächlich verzichten? Wir haben schließlich nicht mehr lang zu leben – und das Leben würden wir doch gerne genießen, und es uns so angenehm wie möglich machen.
Wir wissen auch, dass unsere Kinder eine gute Schulbildung brauchen, wenn sie später eine gutbezahlte Arbeit haben wollen. Wir wissen, dass gerade Kinder aus ärmeren Familien unsere Hilfe brauchen. Wir wissen, dass Schulgebäude verfallen, weil sie nicht mehr instandgehalten werden. Wir wissen, dass die Lehrer kaum noch zum Unterrichten kommen, weil sie immer mehr Kinder mit immer größeren sozialen und psychischen Problemen unterrichten müssen. Wir wissen, dass wir in das Schulsystem dringend investieren müssten – und wir schenken den Kindern Tablet-Computern statt wirklicher Hilfe, weil digitale Technik geil klingt. Und Hilfe muss vor allem gut klingen – und nicht unbedingt helfen. Und endlich gilt: Wirklich wichtig ist, dass unsere Rente stimmt und dass die Pflege bezahlbar ist. Wir haben schließlich nicht mehr lang zu leben – und das Leben würden wir doch gerne genießen, und es uns so angenehm wie möglich machen.
Die Kinder haben ja noch so viel Zeit, ihre Zukunft zu gestalten – oder sie genauso zu zerstören, wie wir das gerade tun.
K.M.
red horse am 07. April 19
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