Freitag, 8. März 2019
Schaumschläger
Donald Trump hatte großes vor in Hanoi: Er wollte mit Nordkorea einen Frieden schließen und die atomare Bedrohung durch das kleine Land beenden. Doch dann platzte der Gipfel, es gab noch nicht einmal ein nichtssagendes Abschluss-Communiqué.

Wie nun bekannt wurde, war allen schon vor dem Gipfel klar, dass der Gipfel kein Erfolg werden konnte. Die gegenseitigen Forderungen lagen auf dem Tisch und waren als inakzeptabel abgelehnt worden. Eine weitere Vorbereitung für den Gipfel hatte es nicht gegeben. Dennoch hatte man den Gipfel durchgeführt. Vielleicht trotz allem man auf einen Erfolg.

Doch hier soll es nicht um das Verhalten Trumps gehen. Mittlerweile sollte vielen klargeworden sein, dass es eigentlich nie um das Verhalten Trumps geht, sondern dass Trump nur für einen großen Teil der Eliten steht, die einen schönen Schein aufbauen, ohne dann tatsächlich etwas zu liefern. Die wichtigen Stellen aller Länder sind mittlerweile von Schaumschlägern besetzt, die keine Ahnung haben, wie sie Ergebnisse erzielen sollen, die aber sehr wohl wissen, wie sie den Eindruck vermitteln können, dass sie dennoch Ergebnisse erzielen. Trump ist der Meister dieser Kür, der sich auch nicht dafür zu schade ist, platte Lügen zu erzählen. Doch die Zahl der Schaumschläger, die sich wie Trump verhalten, nimmt zu.

Viele Manager sehen sich gerne als Unternehmer, doch während ein Unternehmer sein Produkt kennt, es in vielen Fällen sogar mitentwickelt hat, kommen die meisten Manager aus Beratungsfirmen. Sie kennen Excel-Sheets mit Gewinn- und Verlustrechnungen, doch sie haben keine Ahnung von den Produkten. Also beschränkt sich ihre Management-Arbeit darauf, wie ein Investor Produkte mit hoher Marge zu fördern – und die anderen einzustellen. Nur die Bilanz zählt, nicht die tatsächliche Wichtigkeit eines Produktes für das Unternehmen oder eine übergeordnete Strategie. Die Strategie beschränkt sich dann auch zumeist darauf vorherzusagen, dass man im Jahr x einen Umsatz von y und eine Marge von z machen werde. Das Vorgehen können Manager dann ebenso gut in der Elektrobranche wie in der Spielzeugbranche einsetzen. Einmal gelernt, kann man seine Plattitüden überall anwenden.

Doch irgendeinen unternehmerischen Geist braucht ein Unternehmen ja, das verstehen sogar die Manager. Und sie haben die Lösung: Die Mitarbeiter sollen die Unternehmer sein, wenn man es schon selber nicht schafft. Und so versprechen sie ein „empowerment“ der Mitarbeiter und fordern den „entrepreneurial spirit“ der Mitarbeiter. Sie selber sollte man mit solchen Petitessen jedoch lieber nicht behelligen.

Trump ist kein Unfall. Er zeigt jedoch, dass etwas in unserer Gesellschaft gehörig schiefläuft, wenn ein Inkompetenter nach oben kommt, nur weil er eine große Klappe hat.
J.E.