Die GDL hat durchgesetzt, dass bis 2029 die
35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter kommt. Die Einigung wird als großer Durchbruch gewertet. Nach all dem Widerstand des Bahnvorstands und eingedenk der Tatsache, dass die 35-Stunden-Woche in Deutschland noch selten ist, ist es auch ein großer Erfolg. Allerdings ein überfälliger.
Die
Arbeitsproduktivität wuchs in Deutschland in den 1990er Jahren noch stark, danach schwächer, dennoch war im Durchschnitt ein deutlicher Anstieg zu beobachten.
Die
Reallöhne hingegen blieben weitestgehend konstant – oder sanken sogar. Allenfalls Führungskräfte, Freiberufler und Anwälte konnten ihr Einkommen steigern. Für die meisten Arbeiter und Angestellten gab es nach Abzug der Inflation seit den 1990er Jahren eine konstante Nullrunde – trotz steigender Produktivität.
Allerdings stiegen die Gewinne der Konzerne überproportional. Das zusätzlich erwirtschaftete Geld ging nicht verloren, es wurde auch nicht vom Staat durch Steuern eingezogen – es wurde nur an die Reichen ausgezahlt.
Vor Jahren noch träumten Ökonomen davon, dass Menschen heute nur noch wenige Stunden in der Woche würden arbeiten müssen, weil dank der Maschinen die Produktivität massiv ansteige. Die Produktivität ist auch angestiegen, nur wurden die Gewinne nicht gerecht an Arbeiter und Unternehmer verteilt, sondern sie landeten allein in den Taschen von Unternehmern und Investoren. Das Geld wurde von unten nach oben umverteilt.
Deshalb erscheint eine 35-Stunden-Woche heute so exotisch – obwohl sie schon längst etwa normales sein sollte.
K.M.
red horse am 30. März 24
|
Permalink
|
1 Kommentar
|
kommentieren