Die teuflische Fratze
Und wieder gab es Anschläge religiöser Fanatiker, diesmal in Brüssel. 31 Menschen starben, über 230 Menschen wurden verletzt, als Selbstmordattentäter sich am Flughafen und in einer U-Bahn-Station in die Luft sprengten.

Bewusst spreche ich von "religiösen Fanatikern" und nicht von "islamistischen Fanatikern", denn letztlich ist es nur eine Fußnote, welcher Religion diese Menschen angehört haben, die weder ihr Leben achteten noch das der anderen Menschen. Sie führten ihre Verbrechen im Namen eines Gottes durch, im Namen einer Religion. Doch es ist unwichtig, welche Religion das ist. Es ist nur wichtig, dass es eine Religion ist.

Denn nur eine Religion kann Menschen dazu bringen, andere Menschen zu verachten, weil sie Mitglieder ihrer eigenen Religion als die Auserwählten betrachtet - und damit alle anderen als Wesen zweiter Klasse. Nur eine Religion kann diesen Fanatismus aufbringen, der Menschen dazu bringt, ihr eigenes Leben "für die Sache" zu opfern; denn nur eine Religion verlangt unkritischen Gehorsam.

Will man die heiligen Schriften der Thora, der Bibel oder des Korans wörtlich nehmen, dann muss man glauben, nicht denken. Ich glaube, weil es absurd ist, wie Augustinus gesagt haben soll. Der Glaube ist nicht rational, und die heiligen Schriften strotzen vor Unstimmigkeiten und Widersprüchen, so als seien sie von einem Wesen niedergeschrieben worden, dessen geistige Kräfte schon deutlich nachgelassen hatten.

Die heiligen Schriften wörtlich nehmen heißt, sich jeder Kritik zu enthalten. Man argumentiert nicht rational, sondern man glaubt. Man unterwirft sich dem Glauben, man gibt sich ihm hin - und der Glaube bestimmt das Leben, bis zu dem Moment, in dem man sich für den Glauben opfert.

Aber halt, könnte man rufen, die Terroristen sind doch alles Muslims! Wie können wir alle Religionen mit dem offensichtlich kriminellen Islam in einen Topf werfen?

Weil alle Religionen mit ihrer Forderung nach unkritischem Glauben gefährlich sind. Das Christentum hat seine Gefahr und Unmenschlichkeit im Mittelalter mehr als deutlich demonstriert, mit Kreuzzügen, der Inquisitionen und Hexenverbrennungen. Heute ist es menschlich, weil es machtlos ist. Die christlichen Staaten sind weitestgehend säkular, die Religion spielt kaum noch eine Rolle. Ihr fehlt die Macht, ihr grausames Spiel zu spielen. Anders in den islamischen Ländern, wo die Religion noch eine starke Rolle spielt.

Und dort zeigt die Religion ihre teuflische Fratze.
P.H.