Die Frechheit darf nicht siegen
Eine Demonstration der Pegida, der Vereinigung der Menschenhasser, hat es diese Woche mal wieder in die Schlagzeilen geschafft. Ein Demonstrant hat sich während der Demonstration in Dresden penetrant vor die Kamera eines ZDF-Teams gedrängt und die Journalisten dabei widersinnigerweise aufgefordert, sie nicht mehr zu filmen, das sei illegal. Dann rief er die Polizei, die die Journalisten 45 Minuten festhielten, ohne dafür eine Begründung geben zu können. Wahrscheinlich legte sie sich lieber mit friedfertigen Journalisten an als mit aggressiven Pegida-Demonstranten.

Diese Szene erinnert an eine Szene aus der Serie „Die Simpsons“. Der Rowdy Nelson packt einen schwächeren Schüler am Arm und bewegt den Arm so, dass der schwächere Schüler sich selber ins Gesicht schlägt. Dann fragt er: „Warum schlägst du dich selber?“ Schlag – Warum schlägst du dich selber?

Man hat den Eindruck, dass spätestens seit der Wahl Trumps zum Präsidenten die Rowdys in den Demokratien wieder Oberwasser bekommen. Sie faseln von „Recht und Ordnung“, doch sie meinen nur ihr Recht des Stärkeren. Und der Staat steht dem hilflos gegenüber. Er weiß, wie er mit Attentätern umgehen soll, mit Mördern, mit Vergewaltigern, mit Dieben. Mit all dem kennt er sich aus. Doch Menschen, die permanent lügen, die andere schikanieren und beleidigen, die keine moralischen Scham mehr kennen, diesen Menschen steht er wehrlos gegenüber. Wer moralisch völlig verkommen ist, wer mit einer gnadenlosen Frechheit vorgeht, so die Botschaft von Trump und aus Dresden, der kommt mit allem durch.

Doch überlässt man den Staat den Frechen, dann fällt er auseinander. So etwas überlebt keine Gesellschaft. Deshalb darf die Frechheit nicht siegen.
J.E.