Die Vergessenen
Es kommt immer mal vor, dass man Menschen oder gar ganze Volksgruppen vergisst: Entweder, weil man nicht an sie erinnert werden will, oder weil sie einem egal sind.

Zu den ersteren gehören die Nazis, die Rassisten, die Rechtsradikalen, kurz: die Menschenhasser, die alles zerstören möchten, was nicht so ist wie sie, und vor allem nicht so denkt wie sie, also gar nicht.

Zum Glück machen diese Menschen immer nur einen kleinen Teil der Gesellschaft aus. Aus eigener Kraft würden sie keine Mehrheit hinter sich bringen. Doch manchmal wirken sie wie ein Strudel und sammeln die auf, die man vergessen hat, weil sie einem egal sind.

Demokratie versteht sich als Volksherrschaft. Doch manchmal scheint die Demokratie dies zu vergessen. Die Eliten, die Reichen und Mächtigen, blicken nicht über den Rand des eigenen Luxus hinaus und vergessen, dass es noch andere gibt, deren Jahreseinkommen eben nicht sechsstellig ist, und die sich keine Gedanken darüber machen müssen, wie sie ihr immenses Vermögen vor der Erbschaftssteuer retten müssen.

Und wenn die Eliten vergessen, dass es solche Menschen gibt, dann schaufeln sie der Demokratie ihr Grab. Dann bieten sich nämlich die Populisten und Rassisten, die Nazis und Extremisten als Retter an, auch wenn sie nur am eigenen Vorteil interessiert sind und das Wohl anderer ihnen keinen Cent wert ist.

Solche Extremisten, die nur das System, das Establishment stürzen wollen, und außer dem eigenen Vorteil keinen Plan für die Gesellschaft haben, übernehmen dann die Macht und stürzen die Demokratie; die Volksherrschaft wird durch ein autoritäres, totalitäres Regime ersetzte.

Die Anzeichen, dass sich die Geschichte wiederholt, dass die 1930er Jahre wieder aufleben, mehren sich. Die AfD wird in Deutschland stärker, der Brexir war keine Wahl gegen Europa, sondern gegen das nationale Establishment, ebenso wie die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA.

Wenn man sich der Vergessenen nicht schnell erinnert, dann wird die Gegenwart bald nur noch Erinnerung sein.
P.H.