Ich weiß, was du gerade getan hast
Unser Leben wird immer einfacher. Amazon hat gerade in den USA seinen ersten Laden eröffnet, in dem man sich zum Ende des Einkaufs nicht mehr in die Schlange vor der Kasse einreihen muss, wo dann die einzelnen Gegenstände eingescannt und einem zum Schluss die Rechnung präsentiert wird. Dieser zeitraubende Prozess entfällt in Zukunft; denn eine intelligente Software beobachtet den Kunden die ganze Zeit, in der er im Laden ist, und registriert, welche Produkte er in den Einkaufskorb legt. Wenn er dann mit der Ware den Laden verlässt, wird der Betrag einfach von seiner Kreditkarte abgezogen.

In Deutschland beginnt gerade das Projekt Schutzranzen , an dem unter anderen VW beteiligt ist. Schulkinder erhalten in ihrem Schulranzen einen GPS-Sensor, der immer registriert, wo sich das Kind aufhält. Die Daten werden anonymisiert an Autofahrer weitergegeben. Befindet sich ein Schulkind in der Nähe, dann wird der Autofahrer gewarnt, damit er vorsichtiger fährt.

Unser Leben wird immer einfacher.

Der Amazon-Laden registriert aber nicht nur, welche Waren man gekauft hat, sondern auch, welche Waren man sich angeschaut hat, wie lange man sich wo aufgehalten hat, was man betrachtet hat – kurz: Er lässt den Kunden nicht aus den Augen und registriert jede Bewegung. Bald wird er auch in der Lage sein, die Gesichtsausdrücke der Kunden zu verstehen. Der Kunde wird komplett gläsern.

Und die Daten, die der Schutzranzen sammelt, werden natürlich nicht nur anonym den Autofahrern zur Verfügung gestellt. Auch Eltern können nachschauen, wo sich ihr Kind befindet. Man muss schon die Kleinen an die Totalüberwachung gewöhnen, damit sie sich als Erwachsene nicht dagegen auflehnen.

Das scheint unsere Zukunft zu sein: Nicht der Staat, wie George Orwell in seinem Roman „1984“ noch geunkt hatte, wird uns umfassend überwachen, sondern die Wirtschaft. Sie wird uns besser kennen als wir selbst. So werden wir erpressbar und manipulierbar.

Und wir hören auf, als freie Wesen zu existieren.
K.M.