Das bürokratische Monster
Es lauert wieder, das bürokratische Monster. Es wartet darauf, den armen, einfachen Bürger zu fangen und in seinen Windmühlen aus Sinnlosigkeit gefangen zu nehmen, damit er leidet. Denn einen anderen Sinn als den, überflüssige Arbeit zu schaffen und die Freiheit einzuschränken, hat ein bürokratisches Monster nicht, wie uns die tapferen Kämpfer gegen das Monster erklären.

Die Jäger des bürokratischen Monsters haben sich vor allem in der FDP zusammengeschlossen, doch man kann sie auch woanders finden. Und gerade in letzter Zeit haben die wackeren Jäger des bürokratischen Monsters wieder zwei Exemplare ausfindig machen können.

So hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die Arbeitgeber die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter erfassen müssen. Denn nur so sei sicher gestellt, dass die Regeln zum Schutz der Arbeitnehmer nicht verletzt würden, dass die Pausen nicht zu kurz und die Arbeitszeiten nicht zu lang sind. Und da schrien sie wieder, die Jäger des bürokratischen Monsters. Wie soll dieser Aufwand zu leisten sein? Bei den Paketzustellern möchte die SPD für mehr Gerechtigkeit sorgen. Die großen Konzerne geben die Arbeit an Subunternehmer weiter, die jedoch ihre Mitarbeiter oft nicht fair entlohnen. Die großen Konzerne weisen jede Verantwortung von sich – freuen sich aber, dass die Subunternehmer so billig sein können. Die SPD möchte die großen Konzerne nun verantwortlich machen für die Entlohnung durch die Subunternehmer. Und wieder entdecken die Jäger des bürokratischen Monsters ein neues Exemplar dieser fiesen Gattung.

Wie können die Jäger die Monster so schnell aufspüren? Nun, sie kennen das Geheimnis ihrer Vermehrung: Wann immer der Staat die Rechte der Schwachen stärken und die Macht der Starken schwächen möchte, entsteht ein bürokratisches Monster. Und das muss man bekämpfen. Wo käme man schließlich hin, wenn tatsächlich alle Menschen vor dem Gesetz gleich wären?
P.H.