Samstag, 30. Oktober 2021
Crisis? What Crisis?
Im Jahr 1975 brachte die Gruppe ?Supertramp? ein Album mit dem Titel ?Crisis? What Crisis?? heraus. Das Cover zeigt einen Mann in Badehose der auf einem Sonnenstuhl das Wetter genießt ? mitten in einer toten, grauen Landschaft. Kein anderes Kunstwerk beschreibt so schön die Fähigkeit des Menschen, die Realität zu ignorieren.

Nun treffen sich die Länder der Welt in Glasgow, zum nächsten Klimagipfel . Endlich soll es konkrete Maßnahmen zum Schutz des Klimas geben. Aber werden wir das Ziel des Parisers Abkommens noch erreichen? Können wir das als Menschen überhaupt?

Es wird immer gerne zitiert, wie schnell die Menschheit sich darauf geeinigt hat, die FCKWs zu verbieten, die das Ozonloch aufgelöst haben. Nur hat man hier die Folgen des falschen Handelns schon gesehen und litt darunter. Können wir auch aktiv werden, wenn die großen Folgen erst noch in der Zukunft liegen, und wir heute nur erste Anzeichen für die schwerwiegenden Probleme sehen?

Wenn der Fischbestand in einem Gebiet abnimmt, dann plädieren Umweltschützer dafür, den Fischfang einzuschränken, da die Fische aussterben könnten. Die Fischer sind dagegen ? obwohl sie alle ihren Job verlieren würden, wenn die Fische ausgestorben sind. Wenn Umweltschützer fordern, dass wir unsere Ackerflächen nachhaltiger behandeln müssen, damit sie auch in einigen Jahren noch Lebensmittel liefern, ohne dass man sie mit großem chemischem und technischem Aufwand intensivmedizinisch betreuen muss, dann beschweren sich die Bauern wegen des zusätzlichen Aufwands ? obwohl dieser noch steigt, je lebensfeindlicher unsere Äcker werden.

Offensichtlich glaubt der Mensch erst, dass er auf einen Abgrund zusteuert, wenn er schon über im schwebt. Denn es ist schließlich leichter, nichts zu tun und die Realität zu ignorieren, als aktiv zu werden. Wie schlimm kann eine Krise schon sein, die uns noch nicht umgebracht hat?
K.M.



Samstag, 4. September 2021
Bisher ging es doch gut
In den 1980er Jahren gab es das Waldsterben, es gab vergiftete Flüsse, dreckige Luft und verstrahlten Müll. Umweltschutz war das große Thema, das auch die Grünen in die Parlamente brachte.

Jahre später schienen alle verstanden zu haben, dass Umweltschutz wichtig ist. Vieles wurde auch gemacht: Der Rhein war schon lange nicht mehr so sauber wie heute. Doch vieles blieb auch liegen, vor allem beim Thema Klimawandel. Als die ehemalige Bundesumweltministerin Angela Merkel 2005 Kanzlerin wurde, wurde sie als Klimakanzlerin bezeichnet, weil sie sich des Themas annehmen wollte. Auf einer Pressekonferenz kurz vor dem Ende ihrer 16-jährigen Amtszeit musste sie jedoch eingestehen, dass ?nicht ausreichend viel passiert sei?. Es war auch gerade die Union, die mit der Reduzierung der Förderung von alternativen Energien und der Behinderung des Ausbaus ? man denke nur an die Abstandsregel für Windräder ? viel dafür getan hat, dass der Klimawandel ungestört weitergehen konnte.

Nun macht sich angesichts der zunehmenden Wetterkapriolen die Erkenntnis breit, dass man endlich etwas tun müsse ? nicht nur bei den Jüngeren, die fleißig bei ?Fridays-for-Future? demonstrieren, weil sie verstanden haben, dass die Politik der Alten ihre Zukunft beschädigt.

Doch die Konservativen weltweit ignorieren diese Warnungen. Sie wollen das Problem nicht wahrhaben und reden lieber davon, welche Risiken man eingeht und was man verlieren könnte, wenn man sein Verhalten ändert. Sie leben nach dem Motto: Bisher ging es doch gut!

Das meint aber auch jemand, der vom Dach eines Hochhauses sprang und sich erst auf der Höhe des zehnten Stock befindet.
K.M.



Montag, 9. August 2021
In den Abgrund
Kann man sich einen Autofahrer vorstellen, der mit unverminderter Geschwindigkeit auf einen tiefen Abgrund zurast, obwohl ihn Schilder auf die Gefahr hinweisen? Das kann man sich allenfalls bei Leuten vorstellen, die auf alle Fälle sterben wollen. Man kann es sich auch bei diesen Idioten vorstellen, die ohne nachzudenken den Anweisungen ihres Navis folgen und dann in einem Fluss landen. Doch ein intelligenter Mensch sollte doch handeln, wenn er die Gefahr sieht, er sollte den Wagen abbremsen und abdrehen, anstatt einfach weiterzufahren.

Doch wie intelligent ist der Mensch? Die Stürme werden stärker, die Winter werden wärmer, die Gletscher schmelzen auch an den Polen, Starkregen überschwemmen ganze Dörfer, Sibirien erlebt Temperaturen, die man sonst nur von der Adria kannte, und Waldbrände nehmen Ausmaße an, die man noch nie gekannt hat; gerade brennen weite Landstriche am Mittelmeer.

Die Hinweise, dass sich unser Klima verändert, und dass diese Änderung unter dem Strich nicht zu unserem Vorteil ist, nehmen zu ? im Gegensatz zu dem, was die Klimaleugner immer behaupten, die erst in Frage stellen, dass es den Klimawandel überhaupt gibt, dass, wenn es ihn doch gibt, er sicher nicht vom Menschen gemacht ist, und falls doch, dann hätte er doch mehr Vorteile als Nachteile.

Allerdings kann man nur die Nachteile erkennen. Obwohl es natürlich ein Vorteil ist, dass man in Zukunft in Schweden Wein wachsen lassen kann, wenn die Weingebiete am Mittelmeer austrocknen und verbrennen.

Wir machen gerade ein Experiment, dessen Ausgang wir gar nicht abschätzen können. Deshalb hinkt der Vergleich mit einem Auto etwas, das auf einen Abgrund zufährt. Hier kann man die Folgen genau abschätzen. Aber sollte gerade die Unsicherheit, was der Klimawandel bewirken wird, uns nicht noch zu mehr Vorsicht aufrufen?

Aber wir fahren lieber weiter auf den Abgrund zu und schauen mal, was passiert.
K.M.



Samstag, 24. Juli 2021
Die Natur oder wir?
Wenn wir die Umwelt schützen, dann dürfen wir die Menschen nicht vergessen, so wird uns immer wieder gesagt. Das klingt so, als hätten wir eine Wahl: Entweder machen wir es uns selber, den Menschen, angenehm, oder wir schützen die Umwelt und nehmen Einschränkungen in unserem Leben hin.

Macht Euch die Erde untertan, heißt es in der Bibel. Der Mensch ist nicht Teil der Erde, der Natur, er steht über ihr. Deshalb heißt es Umwelt und Verzicht oder Wirtschaft und Wohlstand. Soll die Umwelt sich halt anpassen, wenn sie mit uns auf diesem Planeten leben will.

Doch bei den Überschwemmungen vor einigen Tagen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurde deutlich, dass die Realität gar keinen Unterschied zwischen der Natur und den Menschen macht. Der Mensch ist ein Teil der Natur. Und wenn es der Natur schlecht geht, dann leidet auch der Mensch.

Wir müssen langsam verstehen, dass Umweltschutz kein Verzicht ist, sondern die Grundlage für ein besseres Leben. Nur wenn es der Natur gut geht, dann geht es auch uns gut. Wir mögen kurzzeitig im Geld schwimmen, weil wir die Natur ausbeuten, doch langfristig rutschen wir ins Elend.

Doch langfristig denken wir nicht, wenn wir heute einen Vorteil haben können.
K.M.



Samstag, 15. Mai 2021
Das Wunder von Berlin
Das war kaum zu glauben: Vor zwei Wochen erst hat das Bundesverfassungsgericht das aktuelle Klimaschutzgesetz als nicht verfassungskonform eingestuft, weil es zu viele Lasten auf die nachfolgenden Generationen verschieben würde, womit diese in ihren Freiheiten eingeschränkt seien, und schon wurde ein neues Klimaschutzgesetz von der Regierung verabschiedet, dass mehr Lasten für die aktuelle Generation vorschreibt, und deshalb die Klimaziele deutlich nach vorne schiebt.

Man könnte von einem Wunder von Berlin sprechen, doch man muss sich klarmachen: Dieses Klimaschutzgesetz setzt sich nur Ziele. Wie diese Ziele erreicht werden sollen, dass wird dann irgendwann mal festgelegt. Und wenn die Ziele nicht erreicht werden, dann muss man sich zur Strafe auf den Hosenboden setzen, und wirklich, wirklich hart nachdenken, wie man sie erreichen kann.

Das Klimaschutzgesetz ist ein Klimawunschgesetz. Wir wünschen uns, dass wir das Klima schützen, und wir geben uns diese Ziele. Aber wir lassen offen, wie wir sie erreichen wollen.

Als die rot-grüne Regierung 1998 an die Macht kam, gab es zum Klimaschutz eine riesige Aufbruchstimmung: Alternative Energien wurden gefördert, Deutschland wurde zum Vorzeigeland nicht nur für die Nutzung von alternativen Energien, sondern auch für die Entwicklung und Produktion der dafür nötigen Technologien. Dann kam die CDU an die Regierung, und die erinnerte sich daran, dass die Befürworter alternativer Energien ja gar nicht zu ihren Stammwählern gehören. Seitdem dümpelt das Thema vor sich hin, Deutschland hat seine Vorreiterrolle längst verloren und kämpft eher darum, nicht den Anschluss zu verlieren.

Nun soll alles wieder besser werden? Deutschland soll aus seinem Dornröschenschlaf erwachen?

Das wäre tatsächlich ein Wunder. Aber wo gibt es schon Wunder?
K.M.



Samstag, 2. Januar 2021
Nestbeschmutzer
Das war mal ein ruhiges Sylvester. So wenig geknallt wie dieses Jahr wurde noch nie. Das hatte ja auch einen Grund: Feuerwerk durfte vor Sylvester nicht verkauft werden. Nur die, die noch ein paar Reste im Keller hatten, konnten dieses Jahr überhaupt knallen. Und deshalb gab es noch eine Besonderheit: Noch nie waren die Straßen am Neujahrstar so sauber wie in diesem Jahr. Denn diesmal gab es keine Reste, die die Feierwütigen zurückgelassen haben, weil in ihren Augen die Erde ja nicht mehr als eine Müllkippe ist, auf der man seinen Dreck ruhig liegenlassen kann.

Das neue Jahr verspricht, besser zu werden. Dank der Impfungen werden die Beschränkungen wohl bald aufgehoben werden, und dann können wir wieder reisen. Im letzten Jahre haben wir es vermisst, auch wenn wir gemerkt haben, dass wir es gar nicht unbedingt brauchen. Und wir wissen auch, dass es für die Umwelt nicht gut ist. Aber wir haben halt einen speziellen Blick auf die Erde, bei dem wir keine Rücksicht auf sie nehmen müssen. Wir sind halt alle feierwütig.

Zum Glück ist es aber noch nicht so weit, dass wir unsere Geschäfte im eigenen Bett verrichten. Dann würde wohl auch dem Letzten klar werden, was die Stunde geschlagen hat.
J.E.



Freitag, 28. August 2020
Alles nur eine Frage der Hygiene
Warum werden wir heutzutage nicht mehr so von Infektionskrankheiten wie Masern, Pocken oder Polio heimgesucht, wie noch unsere Vorfahren vor 100 Jahren? Die Schulmedizin hat darauf eine Antwort: Weil es Impfungen gibt, die verhindern, dass wir krank werden.

Doch viele Menschen haben darauf eine ganz andere Antwort: Es liegt an der besseren Hygiene. Wir waschen uns mehr, unser Wasser ist sauber, wir reinigen unsere Häuser und unser Umfeld häufiger, und deswegen haben Krankheiten keine Chance. Impfungen spielen da gar keine Rolle, im Gegenteil: Sie sind sogar gefährlich, weshalb man sie tunlichst meiden sollte.

Wir können wir entscheiden, welche Aussage korrekt ist? Nun, werfen wir doch einmal einen Blick nach Afrika. Die Weltgesundheitsorganisation hat in diesen Tagen Polio in Afrika für ausgerottet erklärt. Seit über vier Jahren ist dort kein Fall von Kinderlähmung mehr aufgetreten. Liegt dies an den überragenden hygienischen Verhältnissen in Afrika? Die Armut ist auf diesem Kontinent immer noch hoch, viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, von hygienischen Verhältnissen, die wir in Europa für selbstverständlich halten, können diese Menschen nur träumen.

Andererseits wurde in Afrika seit Jahren mit großem Aufwand gegen Polio geimpft. Und die Menschen in Afrika nahmen diese Impfungen gerne an, weil sie tatsächlich glaubten, sie würden helfen.

Und das scheinen sie ja auch getan zu haben.

Aber vielleicht haben sie auch nur Hygienemaßnahmen eingeführt, die wir auf den ersten Blick nicht erkennen können. Es kann ja schließlich nicht sein, dass der „Mainstream“ Recht hat.
K.M.



Samstag, 21. März 2020
Zu abstrakt
Nun gibt es Ausgangsbeschränkungen in Bayern und dem Saarland. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind geschlossen, Museen, Schwimmbäder und Schulen ohnehin, und auch Reisen darf man nicht mehr. All das, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.

Diese Maßnahmen sind sicher richtig. Hier soll keine Kritik an ihnen geübt werden. Doch es verwundert: Sicherlich sind am Corona-Virus schon tausende Menschen gestorben, und es werden wahrscheinlich noch mehr sterben, so wenig man sich das auch wünschen mag. Doch zugleich gibt es eine Krise, an der auch Tausende sterben, unter der Millionen leiden – und das scheint nur wenige zu stören.

Der Klimawandel sorgt dafür, dass tropische Krankheiten nach Europa kommen, Unwetter, Hochwasser und Hitzewellen töten Menschen und rauben anderen die Lebensgrundlage. Millionen Menschen verlassen schon ihre Heimat – und noch mehr werden folgen – weil der Klimawandel ihre Lebensgrundlage zerstört. Und wenn jemand, wie die „Fridays for Future“-Bewegung, sich dagegen wehrt, dann wird sie belächelt, und man weist darauf hin, dass man den Menschen doch nicht zu viel zumuten darf.

Dabei fordert diese Bewegung nur, dass die Versprechen zur Eindämmung des Klimawandels (nicht, um ihn aufzuhalten, dafür ist es zu spät) endlich eingehalten werden. Die dafür erforderlichen Maßnahmen sind viel harmloser als alles, was wir heute wegen des Corona-Virus bereit sind zu tun. Doch diese einfachen Maßnahmen, obwohl ebenso nötig, würden uns schon überfordern. Das verstehe, wer will.

Aber vielleicht liegt dies nur daran, weil wir die Folgen des Klimawandels nicht so direkt spüren. Sie sind uns zu abstrakt, da zu langfristig und zu indirekt. Und wirklich rational ist der Mensch ja nicht.
K.M.



Samstag, 7. März 2020
Demut
Der Mensch ist der Herrscher der Welt. „Macht euch die Erde Untertan“, heißt es in der Bibel. Kein Lebewesen der Erdgeschichte hat die Welt so geprägt wie der Mensch. Schon denkt man darüber nach, dem Zeitalter des Menschen einen Namen zu geben, Anthropozän, obwohl man bisher Zeitalter nach geologischen Ereignissen benannte. Doch der Mensch ist eine ganz besondere Kraft.

Dann aber auch nicht. Ein kleines Virus, so klein, dass man es mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, versetzt die Menschheit in Angst und Schrecken. Covid-19, eine von einem Virus aus der Gattung der Coronaviren erzeugte Krankheit, hält die Welt in Atem. In Deutschland gab es am Morgen des 07.03.2020 genau 684 Infizierte, weltweit waren es über 100.000. Gemessen an der Gesamtzahl der Deutschen und aller Menschen eine geringe Zahl. Doch sie steigt, und sie steigt rapide. Zudem sterben etwa zwei Prozent der Infizierten – mehr als zehnmal so viele wie bei einer normal verlaufenden Grippewelle.

Und der Mensch, der Herrscher der Welt, der darüber entscheidet, welche Landschaften, Tiere und Pflanzen überleben, der darüber entscheidet, wie sich das Klima der Erde wandelt – was macht der allmächtige Mensch?

Er flüchtet.

Die Straßen in den betroffenen Orten sind menschenleer. Es kommt selbst in nicht direkt betroffenen Orten zu Hamsterkäufen. Gab es im entfernten Bekanntenkreis einen Infizierten, dann wird man oftmals von der Firma gebeten, zu Hause zu bleiben.

Der Mensch muss erkennen, dass er nicht der Herrscher der Welt ist. Vielleicht sollte er auch die Erde nicht so behandeln, als diene sie nur seinen Interessen.

Aber sollte der Mensch tatsächlich diese Lektion aus dieser Krise lernen – dann wird er sie vergessen, sobald die Krise vorbei ist.
K.M.



Samstag, 25. Januar 2020
Schon wieder geht ein Stück Freiheit verloren
Man scheint ja in Deutschland nicht mehr viel Freiheiten zu haben. Man darf nichts mehr sagen, weil Begriff wie „Schlampe“ oder „blöde Kuh“ neuerdings als Beleidigungen gelten, man hat keine wirkliche Wahl mehr in der Politik, weil alle Parteien plötzlich liberal sind und das Völkische verachten, kurz: Das Leben in Deutschland wird immer unfreier. Und jetzt auch noch das.

Der ADAC hat nun bekanntgegeben, dass er sein grundsätzliches Nein gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen nicht mehr aufrechterhalten wird. Bisher war er vehement gegen ein Tempolimit, weil es weder für das Klima viel bringe noch eine Reduzierung der Unfallzahlen zur Folge habe.

Gut, was viel bringt, kommt immer auf den Bezug an. Relativ zum gesamten Verkehr in Deutschland bringt ein Tempolimit auf Autobahnen für das Klima nicht viel. Allerdings steigt der Verbrauch deutlich, wenn man schneller als 130 km/h fährt, weil die Hersteller den Verbrauch unterhalb dieser Grenze optimieren. Denn fast überall auf der Welt darf man nicht schneller als 130 km/h fahren.

Und dass die Unfallzahlen mit einem Tempolimit nicht zurückgehen würden, ist längst widerlegt: Nach 2002 wurde auf der A24 in Brandenburg auf einem 62 Kilometer langen Stück nur noch 120 km/h fahren, vorher gab es kein Tempolimit. Die Zahl der Unfälle und der Getöteten pro Jahr halbierte sich seitdem, die Zahl der Verletzten sank um mehr als die Hälfte.

Aber das wichtigste Argument für ein Tempolimit dürfte sein, dass viele Autofahrer nicht verstehen, was es bedeutet, wenn man kein Tempolimit hat. Dies bedeutet nur, dass man auf seine Höchstgeschwindigkeit nicht achten muss. Es bedeutet nicht, dass man ein Recht darauf hat, die Höchstgeschwindigkeit auch zu fahren. Doch viele Autofahrer sehen das so, rasen und bedrängen die, die sich erdreisten, bei einem Überholvorgang nur auf 140 km/h zu beschleunigen.

Die Einführung eines Tempolimits wird vor allem dafür sorgen, dass die Menschen sich auf den Autobahnen wieder anständiger benehmen. Und schon wieder geht ein Stück Freiheit verloren…
K.M.