Protektionismus vs. Freihandel
Präsident Trump hat Zölle für Einfuhren in die USA erhöht. Bisher sind die Europäer noch ausgenommen, der Schritt richtet sich im Wesentlichen gegen China. Die Aktienmärkte reagieren aber mit Verlusten, man fürchtet, dass die Wirtschaft in schwierige Zeiten kommt. Freihandel, so wird uns nun gesagt, sei doch viel besser als Protektionismus.

Das mag sein, ist in dieser Allgemeinheit aber sicherlich falsch. Freihandel, wie ihn die Neoliberalen verstehen, soll vor allem jegliche staatlichen Einflüsse reduzieren. Er soll erst einmal alle Zölle abschaffen, doch er soll auch alle anderen Begrenzungen abschaffen (etwa Einfuhrverbote wegen möglicher Gesundheitsschäden) und zugleich eine Gerichtsbarkeit schaffen, in der die Unternehmen entscheiden, was gut für sie ist.

Dieses Vorgehen ist grundfalsch. Unternehmen sind Egoisten. Ohne einen Staat, der ihnen auf die Finger schaut, entwickeln sie sich zu dem egoistischen und menschenfeindlichen homo oeconomicus, den die Wirtschaftswissenschaftler in der realen Welt so verzweifelt suchen.

Beim Handel wie in jedem menschlichen Zusammenspiel braucht es jemanden, der die Regeln aufstellt, braucht es einen Staat. Ein Zuviel an Staat ist sicher nicht gut, da er alle Freiheiten erstickt. Doch ohne einen Staat bekommen die Unternehmen und die Reichen zwar alle Freiheiten, doch die nutzen sie nur, um die Freiheiten der Bürger zu ersticken.

Es braucht eine gesunde Mitte, einen Staat, der dafür sorgt, dass auch die Bürger ihr Recht auf Freiheit erhalten. Und das bekommen sie weder durch Freihandel noch durch Protektionismus.
P.H.