Zu abstrakt
Nun gibt es Ausgangsbeschränkungen in Bayern und dem Saarland. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind geschlossen, Museen, Schwimmbäder und Schulen ohnehin, und auch Reisen darf man nicht mehr. All das, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.

Diese Maßnahmen sind sicher richtig. Hier soll keine Kritik an ihnen geübt werden. Doch es verwundert: Sicherlich sind am Corona-Virus schon tausende Menschen gestorben, und es werden wahrscheinlich noch mehr sterben, so wenig man sich das auch wünschen mag. Doch zugleich gibt es eine Krise, an der auch Tausende sterben, unter der Millionen leiden – und das scheint nur wenige zu stören.

Der Klimawandel sorgt dafür, dass tropische Krankheiten nach Europa kommen, Unwetter, Hochwasser und Hitzewellen töten Menschen und rauben anderen die Lebensgrundlage. Millionen Menschen verlassen schon ihre Heimat – und noch mehr werden folgen – weil der Klimawandel ihre Lebensgrundlage zerstört. Und wenn jemand, wie die „Fridays for Future“-Bewegung, sich dagegen wehrt, dann wird sie belächelt, und man weist darauf hin, dass man den Menschen doch nicht zu viel zumuten darf.

Dabei fordert diese Bewegung nur, dass die Versprechen zur Eindämmung des Klimawandels (nicht, um ihn aufzuhalten, dafür ist es zu spät) endlich eingehalten werden. Die dafür erforderlichen Maßnahmen sind viel harmloser als alles, was wir heute wegen des Corona-Virus bereit sind zu tun. Doch diese einfachen Maßnahmen, obwohl ebenso nötig, würden uns schon überfordern. Das verstehe, wer will.

Aber vielleicht liegt dies nur daran, weil wir die Folgen des Klimawandels nicht so direkt spüren. Sie sind uns zu abstrakt, da zu langfristig und zu indirekt. Und wirklich rational ist der Mensch ja nicht.
K.M.