Straches Coming-Out
Die Rechtspopulisten haben eine bemerkenswerte Wandlung durchgemacht. Alle, tatsächlich alle, ob sie sich nun AfD, FPÖ oder Rassemblement National (früher: Front National) nennen, haben als neoliberale Parteien angefangen. Sie wollten den Staat stutzen, damit ein paar Superreiche und die Eliten machen können, was sie wollen.

Sie haben allerdings schnell erkannt, dass diese Politik keine Politik ist, mit der man Mehrheiten gewinnen kann. Und sie spielen sie nun den Populisten und behaupten, eine Politik für die Armen und Vergessenen machen zu wollen. Auf dem Weg dahin haben sie sich mit den Rechtsextremisten verbündet, die, man wundert sich nicht, natürlich auch den demokratischen Staat stutzen wollen.

Doch nun hatte Strache sein Coming-Out auf Ibiza. Er wurde dabei gefilmt, wie er einer vorgeblichen russischen Oligarchin Aufträge in Österreich versprach, wenn diese seiner Partei spendete und sie, z.B. durch den Kauf der Kronen-Zeitung, propagandistisch unterstützte, damit er an die Macht komme. Einmal an der Macht, wollte er sich offensichtlich nicht an die Regeln halten. Denn das ist den Rechtspopulisten immer noch ein Anliegen: Den Staat stutzen, damit man die eigenen Interessen und die von ein paar superreichen Kumpeln verfolgen kann, so wie dies Orban, Erdogan, Trump und andere schon zeigen, die ihre Buddys in verantwortungsvolle Positionen bringen und ihnen das Geld zuschieben.

Den Rechtspopulisten geht es nicht um das Wohl des Volkes, ihnen geht es nur um das eigene Wohl. Deswegen demontieren sie demokratische Strukturen, die sie daran hindern könnten. Strache hat auf Ibiza, als er sich unbeobachtet fühlte, die Maske fallen lassen.

Doch viele Österreicher wählten ihn dennoch ins EU-Parlament. Es sieht so aus, als bräuchten die Rechten keine Maske mehr tragen, sondern könnten, ihr persönliches „Mein Kampf“ in der Hand haltend, ohne Lug und Trug die Wahlen gewinnen. Das lässt nichts Gutes für die Zukunft ahnen.
P.H.